Mit Harold Halibut erscheint ein storylastiges Adventure Game, das uns auf eine Reise entführen möchte, in der es im Kern um Freundschaft und das Leben auf einem Raumschiff in den Tiefen eines außerirdischen Meeres geht. Dabei kommt das Spiel mit einem besonderen Look daher, denn das Kölner Indie-Studio Slow Brows produziert das Spiel in aufwendiger Handarbeit, die an Stop-Motion-Filme erinnert. Wir haben das einzigartige Spiel für euch getestet und berichten ohne Spoiler, was euch erwartet.
In “Harold Halibut” schlüpfen wir in die Rolle des gleichnamigen Laborassistenten Harold, der auf der Fedora einfache handwerkliche Arbeiten verrichtet. Dabei hat das Raumschiff Fedora schon bessere Zeiten gesehen, denn vor langer Zeit, während des Kalten Krieges, musste sich das Schiff eine neue Heimat suchen, da die Erde dem Untergang geweiht war. Auf der Suche nach einer neuen Heimat hatten wir Glück im Unglück und stürzten auf einem fremden Wasserplaneten ab, der uns rettete. Rund 50 Jahre später beginnt unser Abenteuer als Hausmeister und Laborassistent auf der Fedora, wo wir, als wir den Planeten wieder verlassen wollen, eine seltsame Entdeckung machen.
Ein wunderschönes Abenteuer
“Harold Halibut” ist ein einzigartiges Spielerlebnis, das man als spielbaren Abenteuerfilm bezeichnen kann. Die Spielabläufe sind relativ einfach, wie wir es von klassischen Point and Click-Spielen kennen, da wir mit jedem NPC interagieren, um neue Informationen zu erhalten, die in die Atmosphäre passen. Dennoch ist das Spiel kein Point and Click Game, denn wir können den Protagonisten Harold frei bewegen und die Fedora nahezu frei erkunden. Im Spiel müssen wir jedoch aufmerksam sein, denn es gibt keinen Quest-Marker oder eine Karte, die wir abrufen können, so dass jeder Dialog wichtig ist, um die Haupt- und Nebenquests zu erfüllen. Bei Dialogen haben wir kleinere Entscheidungsmöglichkeiten, die das Abenteuer nicht allzu sehr beeinflussen.
“Harold Halibut” überzeugt während seines Abenteuers immer wieder durch seine wunderschöne Ästhetik, die uns durch das Spiel begleitet. Diese ist voller wunderbarer Details und hier merkt man, wie viel Liebe in das Spiel gesteckt wurde. Bei der Erkundung gibt es immer wieder humorvolle Szenen, wenn man die Fedora genauer unter die Lupe nehmen möchte. Sei es, dass man Schulkindern zuschaut oder sich einfach nur eine Bühnenshow anschauen möchte. Hier bietet das Spiel eine schöne und lebendige Kulisse, die durchweg überzeugt. “Harold Halibut” lebt hier von seiner wunderbaren Stop-Motion-Ästhetik, die sich auch in den Animationen widerspiegelt. Es macht Spaß, den NPCs zuzuhören, und hier merkt man wirklich, wie viel Herzblut in das Projekt geflossen ist. Schließlich war das Spiel seit über 14 Jahren in der Entwicklung.
Ein künstlerisches Meisterwerk
“Harold Halibut” ist, wie bereits erwähnt, ein ganz besonderes Spiel, das durch seine handgefertigten Objekte besticht. Hier entfaltet das Spiel großes Potential, wenn es um Zwischensequenzen geht, denn die Animationen sind schön gestaltet und die Story überzeugt bis zum Schluss, auch wenn es im Spiel manchmal Stellen gibt, an denen einem aufgrund einiger sich wiederholender Aufgaben der Atem ausgeht. Manchmal gibt es Stellen, die eher rudimentär wirken, aber hier stellt sich die Frage, was man besser machen könnte. Das ist nicht so einfach zu beantworten, denn schließlich haben wir es hier mit einem Abenteuer zu tun, das sich sehr auf seine wunderbare Geschichte konzentriert. Das Gameplay ist super einfach gehalten, dafür bekommen wir eine filmreife Story, die mit der wohl schönsten Stop-Motion Ästhetik eines Videospiels überzeugt. “Harold Halibut” bietet eine emotionale, humorvolle und spannende Geschichte, die einfach fesselt. Darüber hinaus ist das Spiel ein künstlerisches Meisterwerk.
Viel zu meckern gab es beim Test nicht. Bis auf vereinzelte rudimentäre Aufgaben konnte das Spiel mit seinem retrofuturistischen Look im Test fast durchweg überzeugen. Was im Test negativ auffiel, waren die ständig langen Laufwege durch das All-Water-System und vereinzelte Quest Bugs, bei denen wir diese bis zum Ende des Spiels nicht abschließen konnten, obwohl diese schon seit einigen Kapiteln erledigt waren. Ein weiterer Kritikpunkt ist die nicht vorhandene deutsche Sprachausgabe, was wir sehr schade finden. Ansonsten bekommt man ein überzeugendes Abenteuer für kleines Geld, denn “Harold Halibut” wird bei uns 34,99€ kosten.
Fazit
Mit “Harold Halibut” erscheint ein spielbarer Stop-Motion Film, das durch seine Ästhetik überzeugt. Mit einer Spielzeit von knapp 15 Stunden überzeugt das filmreife Abenteuer durch eine packende Geschichte, die bis zum Schluss fesselt und mit einem wunderbaren Soundtrack untermalt wird. “Harold Halibut” ist ein Muss für Adventure-Fans und bietet uns ein einzigartiges Spielerlebnis, das wir so nicht noch einmal erleben werden. Abgesehen von kleineren Kritikpunkten und der fehlenden deutschen Sprachausgabe konnte das charmante Abenteuer im Test überzeugen.
Harold Halibut ist ab dem 16. April für PlayStation 5, Xbox Series X|S und PC erhältlich. Den aktuellen Trailer gibt es hier: