Mit Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord ist ein Remake eines der ersten klassischen Dungeon-Crawler-Spiele erschienen. Das Spiel richtet sich an erfahrene Fans der Serie als auch an Neueinsteiger und führt in die düstere und herausfordernde Welt der Dungeon-Abenteuer ein. Ob uns das Remake überzeugen konnte, erfahrt ihr spoilerfrei in diesem Review.
Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord versucht, die nostalgische Magie des Originals zu bewahren, während es gleichzeitig mit verbesserter Grafik die alt etablierten Standards im Bereich der Dungeon-Crawler-Rollenspiele beibehält. Das atmosphärischen Dungeon und die verschiedenen Kreaturen sind detailreich gestaltet und vermitteln das Gefühl von Gefahr und Abenteuer. Der nostalgische Charme des Originals wurde bewahrt. Die Ursprungsversion läuft wahlweise als kleines Fenster in der Ecke des Bildschirms oder zentral in der Mitte des Spiels mit.
Ein beeindruckendes Dungeon-Abenteuer
Dieses Remake zeichnet sich durch seine benutzerfreundliche Struktur aus, bei der das Dorf als zentraler Hub dient. Hier können Aktivitäten wie Partymanagement, Ausruhen und Ausrüsten zentral durchgeführt werden. Außerdem können hier auch Ausrüstung und Heilung erworben werden.
Die Charaktererstellung erinnert an die ersten Dungeons & Dragons-Systeme und erlaubt die Auswahl aus verschiedenen Rassen wie Menschen, Elfen, Zwergen, Gnomen und Halblingen mit jeweils einzigartigen Attributen und Resistenzen. Die Klassen umfassen zunächst Kämpfer, Magier, Priester, Dieb, Bischof und Samurai und können während des Spiels gewechselt werden. Die ästhetische Anpassung ist leider stark eingeschränkt, da nur vorgefertigte Portraits zur Verfügung stehen. Da die Charaktere jedoch während des Spiels kein eigenes Modell haben, ist dies leicht zu verschmerzen.
Klassische Dungeons and Dragons-ähnliche Spielmechaniken und Erkundung
Das Herzstück des Spiels entfaltet sich während der Erkundung des Labyrinths. Dieses ist komplex und voller Fallen und Magie, die den Spieler unerwartet desorientieren oder teleportieren können. Die Hauptherausforderung ist die Navigation und die Notwendigkeit, die Route bei jedem Betreten des Labyrinths neu festzulegen. Dies erhöht die Komplexität des Spiels und kann mit der Zeit als ermüdend empfunden werden.
Die Kämpfe im Labyrinth sind brutal und basieren auf einem runden basierten System, in dem die Spieler wählen können, ob sie angreifen, verteidigen, zaubern oder fliehen wollen. Das strategische Element ist stark ausgeprägt, mit einem Front- und Backline-System, das eine durchdachte Platzierung der Charaktere entsprechend ihrer Funktion im Kampf erfordert. Der Einsatz ist hoch, da die Charaktere sterben können. Jedoch können Charaktere im Tempel von Cant für viel Gold wiederbelebt werden.
Vorsicht, hinter dir!
Dieses Remake ist sehr anspruchsvoll. Das Spiel macht es Neulingen nicht leicht, sondern wirft sie mit einer steilen Lernkurve ins kalte Wasser. Dies kann auf RPG-Neulinge oder Spieler, die an geführte und verzeihende Spielerlebnisse gewöhnt sind, abschreckend wirken. Das Spiel bietet keine umfassenden Tutorials oder Hilfesysteme, was bedeutet, dass viel durch Try-and-Error gelernt werden muss – ein Markenzeichen von Spielen der Wizardry-Reihe.
Die Herausforderung wird durch die Notwendigkeit verstärkt, sich mehrfach durch das Labyrinth zu arbeiten, um die Gruppe zu trainieren. Dies kann ein mühsamer Prozess sein und ist nicht jedermanns Sache. Der Fortschritt der Charaktere variiert, da einige mehr Erfahrungspunkte benötigen als andere, was zu ungleichen Gruppenniveaus und zusätzlicher Planung führt. Einige Charaktere gehen mit steigendem Alter auch in den Ruhestand. Eine passende Soundauswahl trägt zur atmosphärischen Dichte des Spiels bei und unterstützt das nostalgische Erlebnis.
Fazit
Das Remake von Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord kehrt zurück zu seinen Wurzeln und bietet ein nostalgisches und herausforderndes Spielerlebnis. Obwohl es von einer besseren Charakteranpassung und einem nachsichtigeren Ansatz für neue Spieler profitieren könnte, bleibt es eine solide Wahl für diejenigen, die alte Rollenspiele mögen und ein Spiel suchen, das strategisches Denken und Geduld herausfordert. Es bietet eine befriedigende Mischung aus Komplexität und Nostalgie, die sorgfältige Planung und Ausdauer erfordert. Neueinsteiger könnten jedoch von der steilen Lernkurve und dem hohen Schwierigkeitsgrad abgeschreckt werden, da man sich nur langsam an die Spielmechanik herantasten kann.
Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord ist bereits für PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series X|S, Xbox One, Nintendo Switch und PC via Steam erhältlich. Den aktuellen Trailer gibt es hier: