Mit Dungeon Munchies erscheint ein hungriges Abenteuer mit klassischer Pixel Art und interessanter Story. Wird man die Wünsche von Meisterköchin Simmer erfüllen können oder ergibt man sich letztendlich doch dem Lord Protector? Ob Dungeon Munchies uns überzeugen konnte, erfahrt ihr ohne Spoiler im Test.
Dungeon Munchies ist ein einzigartiges 2D Action-RPG, welches von maJAJa entwickelt und veröffentlicht wurde. Dabei kombiniert das Spiel einige interessante Mechaniken, wie das Jagen von Gemüse-Kreaturen und dem Essen und Zubereiten von Gerichten, um spezielle Fähigkeiten zu erlangen. Dabei haben wir die Möglichkeit, unsere eigenen Gerichte zusammenzustellen, welches den Spielstil stark beeinflusst.

Wer bin ich? Und warum habe ich so einen großen Hunger…?
In Dungeon Munchies schlüpfen wir in die Rolle eines neu belebten Zombies, der von der Nekromantischen-Köchin “Simmer” zurück in die Unterwelt gerufen wurde. Dabei besteht unsere Aufgabe darin, eine unterirdische Anlage zu erkunden, bei der Simmer uns zeigt, wie wir köstliche Mahlzeiten aus den Überresten der Feinde zubereiten. Dabei spielt jede zubereitete Mahlzeit eine wichtige Rolle, denn diese bietet uns eine neue oder sogar verbesserte Fähigkeit. Hier gibt je nach zubereitete Mahlzeit die verschiedensten Effekte, die uns auf die Gemüse befallenden Dungeons vorbereiten. Dabei gibt es jedoch eines zu beachten: Wir können nur sieben Gerichte gleichzeitig im Magen behalten.

In den Dungeons treffen wir immer wieder auf Gemüsemonster, die wir besiegen müssen. Dabei können wir die Zutaten der besiegten Monster nicht nur zum Kochen verwenden, sondern auch zum Craften, um neue Waffen verschiedener Typen herzustellen. Dazu gehören Schwerter, Speere, Sicheln, Zauberstäbe, Schilde und viele weitere. Jeder Waffentyp hat dabei seine eigene Spielmechanik und obwohl die meisten Waffen desselben Typs ähnlich sind, gibt es Unterschiede in Schadenswerten oder sekundären Effekten. Hier können wir also unsere eigene Waffe auswählen, die am besten zu unserem Spielstil passt.

Habe ich vielleicht doch zu viele Bananen gegessen? Oder warum rutsche ich immer aus…?
Leider gibt es auch einige Probleme mit der Balance in den Kämpfen. Es kann vorkommen, dass man längere Zeit unbesorgt an Feinden vorbeigehen kann, um im nächsten Moment in einen schwierigen Bosskampf zu geraten, bei dem der Schwierigkeitsgrad darin besteht, ein paar Treffer zu landen, bevor der Bildschirm mit Projektilen gefüllt wird, die uns töten werden. Nach einigen Versuchen kann man die Muster der Projektile zwar lernen und so versuchen das Spiel zu meistern. Trotzdem hat das Besiegen mancher Bosse oft eher etwas mit Glück zu tun.
Ein anderer Teil des unbalancierten Kampfes in Dungeon Munchies kann auch auf die teilweise unbequeme Steuerung zurückgeführt werden. Zwar kann man mit den Waffen in jede Richtung zielen, muss jedoch im Hinterkopf behalten, dass das Zielen an den gleichen Stick gebunden ist, wie die Bewegung. Das bedeutet, dass man sich beim Versuch, mit der Waffe etwas fliegendes zu treffen, wahrscheinlich auch horizontal bewegt. Das Springen ist ebenfalls im und außerhalb des Kampfes unterschiedlich. Wenn man im Kampf die Sprungtaste zu lange gedrückt hält, springt man sofort nach der Landung erneut. Ist der Doppelsprung einmal freigeschaltet, lässt sich dieser manchmal nicht richtig auslösen. Im Kampf hingegen liegt das Problem darin, dass es häufig so aussieht, als würde die Sprung-Eingaben verloren gehen, sobald man Schaden nimmt. Insgesamt fühlt sich die Spielfigur immer leicht rutschig an. Diese Probleme können jedoch vielleicht Absicht sein, da man ja immerhin ein schwerfälliger Zombie ist. Trotzdem führt das in manchen Fällen zu Frustration.

Starke Story und Tolle Art Direction!
Obwohl Dungeon Munchies einige Probleme mit der Balance und Steuerung hat, machen die Dialoge des Spiels das wieder wett. Trotz der lächerlichen Prämisse ist das Charakterdesign großartig und die Menge an Worldbuilding und konkreter Motivation für jeden Charakter beeindruckend. Spieler, die darauf aus sind, jede optionale Konversation und jedes Schild oder Tagebuch, das sie passieren, zu lesen, werden mit einer ordentlichen Menge an Hintergrundgeschichte für diese Welt und ihre Bewohner belohnt. Dies trägt stark zur großen Tiefe der Charaktere wie zum Beispiel von Simmer und ihrem Widersacher, dem Lord Protector bei.

Der Humor trifft auch (meistens) den richtigen Ton und bringt einem oft zum Lachen. Mehr als man bei vielen anderen “lustigen” Indie-Spielen sagen kann. Ein Spiel mit einem Zombie-Koch und seiner Monster-Mädchen-Meisterin musste nicht über ein so tiefgründiges Writing verfügen. Es ist aber erfreulich, dass es trotzdem so ist.

Ein weiteres großes Highlight von Dungeon Munchies ist die gelungene Art Direction. Die Pixel Welt ist sehr lebendig und jedes Gericht, jede Waffe und jeder Feind ist visuell einzigartig und unverwechselbar. Die Charaktersprites sind in ihrem Design ebenfalls beeindruckend und sehen in den verschiedenen Gesprächen und Zwischensequenzen des Spiels großartig aus. Trotz der wunderschönen Optik hat das Spiel jedoch technische Probleme. Menüs fühlen sich durch verzögerte Tasteneingaben langsam an, Animationen wie die Kochsequenz starten und enden etwas zu abrupt und die Spielfigur tendiert dazu, beim Bewegen leicht zu stottern, was durch die oben genannten Bewegungs- und Steuerungsprobleme beim Springen noch verschlimmert wird.

Fazit
Insgesamt bietet Dungeon Munchies unterhaltsame Spielmechaniken, jedoch fühlt es sich manchmal trotz der kurzen Spielzeit von rund 10 Stunden unvollständig an. Es scheint, als ob das Spiel noch etwas mehr Liebe auf der technischen Seite benötigt hätte. Das Writing, die Art-Direction und das Gericht-zu-Power-Up-System sind hervorragend! Es fühlt sich leider ein wenig so an, als ob das Spiel noch etwas mehr Zeit benötigt hätte, um sich wirklich vollständig anzufühlen. Alles in allem ist Dungeon Munchies trotzdem ein großartiges Spiel.
Dungeon Munchies ist ab sofort erhältlich. Den aktuellen Trailer gibt es hier: