Ihr verliert ungerechterweise euren Job und seht kein Sinn mehr in eurer Existenz? Wieso gründet Ihr nicht einfach eine kriminelle Organisation mit euren drei besten Freunden? Jedenfalls ist es genau das, was wir im Reboot der Saints Row Reihe erleben, aber ob dies auch ohne weiteres gelingt, erfahrt Ihr in unserem spoilerfreien Test zum Open-World-Sandbox-Klassiker.
Wir beginnen den ersten verf#@!ten Tag bei den Marshalls, eine Organisation, die mit technologisch fortschrittlichen Waffen die Welt zu einem besseren Ort machen möchte. Da wir pleite sind, schließen wir uns den Marshalls an, um Nahualli ausfindig zu machen, doch bei unserem ersten Arbeitstag geht alles schief, was nur schief gehen kann, denn kaum ist der Auftrag abgeschlossen, sind wir auch unseren neuen Job ungerechterweise los.

Sei dein eigener Boss
Wie eingangs erwähnt verliert Ihr ungerechterweise euren Job und kommt auf die glorreiche Idee einen kriminelle Organisation zu gründen. Eure besten Freunde Kevin, Eli und Neenah sind dessen nicht abgeneigt und Ihr begebt euch zunächst auf die Suche nach einem passenden Hauptquartier. Doch zuvor müssen wir noch einiges erledigen. Wir erledigen Nebenaufträge, erledigen kleinere kriminelle Missionen, um viel Geld zu verdienen. Haben wir es dann genug Geld beisammen und ein passenden Ort gefunden, dreht sich das Spiel hauptsächlich um die Erweiterung eures Imperiums in dem Ihr euer Hauptquartier ausbaut und versucht neue Geschäfte oder andere Organisationen für euch zugewinnen.

Hier könnt Ihr über eine Imperiumskarte in eurem Hauptquartier sogar mitbestimmen, wo in der Stadt neu errungene Organisationen Ihren zukünftigen Platz einnehmen sollen und arbeitet so aktiv, als eigener Boss an der Gestaltung der Weltkarte mit. Apropos Weltkarte… auch wenn sie nicht sonderlich groß ausfällt, ist sie doch mit vielen Details, wie einem Wasserpark, einer Go-Kart-Bahn und vielem mehr, geschmückt und das Erkunden und Entdecken von neuen Schauplätzen macht eine Menge Spaß.

Es gibt viel zu tun
Wollt ihr eine kurze Pause von der Hauptstory nehmen, könnt Ihr an dem Wachstum eurer Geschäfte mitarbeiten, sodass diese auf kurz oder lang mehr Profit erwirtschaften. Und als eigener Boss der ganze Sache lohnt sich dies, da Ihr die Möglichkeit habt, über die Geldtransfer-App in eurem Telefon, regelmäßig und kontinuierlich generierten Gewinne abzurufen und auf euer eigenes Konto zu überweisen. So kann passiv Geld verdient werden, während wir uns um andere Nebenaktivitäten kümmern.

Wie auch in vorherigen Saints Row Ablegern sind auch hier viele kleine Nebenaktivitäten in der Welt verstreut. Diese reichen von einfachen Wingsuit-Challenges, bis zu Aufhaben die in reinster Zerstörung enden. Interessant ist, dass wir in einigen Nebenmissionen endlose Munitionen haben und mit dem Raketenwerfer viel für Chaos sorgen können. Um ein bisschen abzuschalten, sind diese ganz nett, bieten allerdings keinen hohen Wiederspielwert, da die Missionen kaum Variationen bieten.

Gelungenes Reboot?
Grundlegend hat sich allerdings trotz Reboot nicht viel geändert. Schlimmer noch… Saints Row strahlt zwar immer noch mit seinen humorvollen Zwischensequenzen und witzigen Dialogen, gerade in den oft sehr gut inszenierten Hauptmissionen, allerdings hat das Reboot deutlich an Absurdität zu seinen Vorgängern verloren. Momente in denen in einer Mission mehrere bekannte Filme gleichzeitig auf die Schippe genommen werden, oder situationsabhängig passende komödiantische Musik spielt, finden wir hier leider nur noch selten. Ein kleines Trostpflaster… Outfits, Waffenarsenal und Fuhrpark sind weiterhin so vielfältig und absurd wie nur irgendwie möglich. Auch lassen sich wieder sämtliche Fahrzeuge in einer dafür vorgesehenen Werkstatt durchaus vielfältig modifizieren und verbessern. Versteht uns nicht falsch, auch wenn das Reboot etwas Ernster ausfällt, geht der “Saints Row Flair” nicht verloren.

Die Technik ist nicht ganz ausgereift
Grafisch hat Saints Row zu seinen Vorgängern natürlich aufgerüstet, kann allerdings nicht mit Genre-Konkurrenten mithalten. Als Sandbox-Open-World mit viel Krach und Explosionen ist das dennoch ausreichend, da so selbst bei übertriebener Action die Bildrate stets stabil bleibt. In unserer Test-Version hatten wir leider häufig mit wirklich ärgerlichen Bugs zu kämpfen, welche einen Neustart des ganzen Spiels leider unumgänglich gemacht hatten und so natürlich nicht nur Immersion, sondern auch Spielspaß gemindert wurden (Patch 1.02). Dies reichte von nicht gespeicherten Outfits, über plötzliches Verschwinden des Interfaces oder Kamera-Bugs, bis hin zu nicht richtig auslösenden Missionsfortschritten. Im Koop Modus gibt es hingegen einen ärgerlichen Bug, der dafür sorgt, dass Challenges nicht mehr an Fortschritt gewinnen. Hier half es nur ein älteren Speicherstand zu laden, damit wieder Challenges abgeschlossen werden können. Ansonsten gab es zumindest im Koop Modus keine weiteren Probleme.

Fazit
Mit Saints Row bekommt Ihr ein solides Action-Open-World-Spiel, dass vor Allem während der Hauptmissionen durch Humor und grandioser Inszenierung glänzen kann. Lediglich einige Bugs haben unseren Spielspaß etwas beeinträchtigt, welche hoffentlich zeitnah behoben werden können. Mit einer Spielzeit von rund 15h kann die Hauptstory abgeschlossen werden. Wer jedoch alle Nebenaktivitäten abschließen möchte, der ist mit mehr als 50h beschäftigt.
Saints Row erscheint am 23. August 2022 für Xbox One und Xbox Series X|S, die PlayStation® 4 und die PlayStation®, sowie im Epic Games Store für PC. Den aktuellen Trailer gibt es hier: