In Wanted: Dead schlüpfen wir in die Rolle von Hannah Stone, einer Polizistin, die als Vollstreckerin in einer Cyberpunk-Esquen-Welt arbeitet. Passend zum Valentinstag will das Spiel unsere Herzen brutal brechen. Doch wie gut das actionreiche Spiel ist, erfahrt ihr hier im spoilerfreien Test.
Eines der Spiele, auf das ich mich dieses Jahr besonders gefreut habe, ist das Actionspiel Wanted: Dead von den ehemaligen Ninja Gaiden-Entwicklern von 110 Industries und Soleil Game Studios. Es ist eine tolle Mischung aus den unterschiedlichsten Genres. Um nur einige zu nennen: Metal Gear Rising: Revengeance” trifft auf Tom Clancy’s The Division”, um Deckungsshooter à la Gears of War” mit der schnellen Nahkampf-Action von Devil May Cry” zu kombinieren. Außerdem gibt es Minispiele im Stil der beliebten “Yakuza”-Reihe und eine “No More Heroes”-ähnliche Schriftart.
Miauz genau!
Trotz des recht linearen Spielverlaufs ist es fast unmöglich, in Worte zu fassen, wie viel in diesem Spiel passiert. Es gibt FMV-Bits wie in “Immortality” bis hin zu Anime-Sequenzen wie in “Cyberpunk: Edgerunners”. Am Ende ist es einfach so viel, dass man völlig verwirrt ist. Aber natürlich im positiven Sinne. Die Entwickler scheinen zu wissen, dass sie manchmal ein bisschen über das Ziel hinausschießen und fast ein bisschen cringe sind. Aber gerade weil sie das wissen, ist die Umsetzung umso besser. Und es gibt sogar Katzen!
Was mich neben den Pelztieren besonders fasziniert hat, war die Gegenüberstellung von Nah- und Fernkampf. Man muss definitiv sagen, dass sich Wanted: Dead als eigenes Nischensubgenre etablieren möchte. Der Spieler wird dazu ermutigt, seine Nah- und Fernkampftaktiken auszubalancieren, während er in über 50 Hinrichtungsanimationen einen wunderschönen Tanz des Blutes vollführt. Obwohl das Spiel teilweise an Ninja Gaiden erinnert, hat es doch seinen eigenen Stil.
Ein brutal gutes Kampfsystem
Die größte Stärke von Wanted: Dead ist das sehr gelungene Kampfsystem, da man hier ein ausgewogenes System erhält, das von Nah- und Fernkampf profitiert. Mit den drei Standardwaffen Katana, Pistole und Maschinengewehr und den verschiedenen Waffen der Gegner, wie zum Beispiel einem Granatwerfer, lassen sich verheerende Kombos erzielen. Leider ist die Munition der Schnellfeuerwaffen teilweise sehr begrenzt, so dass man am Ende doch öfter zur Pistole und zum Katana greifen muss.
Aber egal wie man kämpft, es wird sehr blutig. Zu Beginn hat man noch eine recht begrenzte Auswahl an Kombo-Möglichkeiten. Diese werden aber durch einen Skilltree ständig erweitert, je nach Bedarf des Spielers. So erhält man unter anderem verschiedene Arten von Granaten, die dem Spieler aus der Patsche helfen können.
Die durch den Skilltree freigeschalteten Fähigkeiten geben dem Spieler hier die Möglichkeit, seinen eigenen Kampfstil zu entwickeln. Die präzise und reaktionsschnelle Steuerung ermöglicht es dem Spieler, flüssig und elegant durch die Kämpfe zu navigieren. Auch die Bosskämpfe sind interessant gestaltet. Insgesamt schlagen die Gegner jedoch mit gleicher Härte zurück, was manchmal zu Frustration führen kann.
Back to the 80s! So liebt man seine Minispiele
Einmal in der Hub-Welt, dem Polizeirevier, angekommen, gibt es viel zu tun. Die Minispiele in Wanted: Dead sind eine willkommene Abwechslung zum Hauptspiel und integraler Bestandteil der Story. Hier bietet uns das Spiel eine tolle Auswahl an netten Minispielen. Angefangen bei Space Runaway, einem klassischen Arcade-Spiel (Gradius lässt grüßen), über ein klassisches Greifarm-Minigame, bei dem man versucht Figuren aus Automaten zu holen, bis hin zu einem Schießstand, bei dem man in verschiedenen Modi die höchste Punktzahl erreichen muss. Die Minispiele sind sehr gut umgesetzt und bieten viele Stunden Unterhaltung.
Der Höhepunkt dieser Minispiele ist ein Karaoke-Modus, in dem man als Stone ein bekanntes Lied singen kann. Das Minispiel macht Spaß, wenn man es schafft, sich nicht zu stark fremdzuschämen. Das Ramen-Minispiel ist wie der Karaoke-Modus ein Rhythmusspiel.
Sound und Story
Bei dem Cyberpunk-Vibe, den Wanted: Dead versprüht, und den verschiedenen Schauplätzen, die teilweise an Rockabilly, 80er Jahre und Arcade-Hallen erinnern, kann die musikalische Untermalung natürlich nur gut sein. Auch die Story ist für einen Action-Slasher tiefgründiger als erwartet. Auch die Hubworld ist interessant gestaltet und trägt ihren Teil zur Story bei.
Technik und Grafik
Leider habe ich auch einige Kritikpunkte gefunden, da die Partner-KI sehr unzuverlässig ist. Auch die Feind-KI ist teilweise nicht vorhanden. Aber das lässt sich wahrscheinlich mit ein paar Patches beheben. Etwas enttäuschend ist allerdings die geringe Vielfalt an Gegnern. Außerdem ist die Grafik leider nicht auf dem Niveau, das ich den ehemaligen Ninja Gaiden Entwicklern zugetraut hätte.
Fazit
Mit Wanted: Dead erscheint ein Third-Person-Action-Slasher, welches mit seinem rasanten Gameplay überzeugen kann. Mit einer Spielzeit von etwa 10 Stunden, kann die Hauptstory beendet werden. Die Entwickler haben sich im Vorfeld ein Ziel gesetzt: Sie wollen einen Liebesbrief an die sechste Generation der Videospielkonsolen schreiben. Und das kann ich letztendlich nur unterschreiben. Es steckt echtes Selbstbewusstsein hinter dem, was Wanted: Dead macht, trotz des teilweise hohen Maßes an Fremdscham. Und so wie das Spiel präsentiert wird, kann man sich von Gameplay, Story, Sound und Minispielen einfach fesseln lassen.
Wanted: Dead ist ab sofort erhältlich. Den aktuellen Trailer gibt es hier: