Nach den durchaus gelungenen Soulslike-Spielen „The Surge 1 & 2“ wagen sich die Entwickler von Deck13 nun an ein anderes Genre und möchten mit „Atlas Fallen“ auch im Bereich Action-Adventure-RPG Punkte sammeln. Ob dies erfolgreich war oder ob sie nach ihrem Comeback doch besser in bekanntem Territorium bleiben hätten sollen, erfahrt Ihr hier Spoilerfrei in unserem Testbericht.
Altbewährt starten wir in unserer Review mit einem kleinen Überblick über die Handlung des Spiels. Auch wenn diese vom Umfang wahrscheinlich auf die Rückseite einer Briefmarke gepasst hätte, lohnt es ich dennoch weiterzulesen. Denn das Spiel hat durchaus seine positiven Seiten, auch wenn die Geschichte keine davon ist. Deshalb bieten wir hier nur eine grobe Zusammenfassung. Wir wachen als namenloser Niemand in einem notdürftig ausgestattetem Dorf aus, indem wir offenbar nur ein einfacher Bauer und unserem König untergeben sind. Als wir eines Tages die Gefilde außerhalb unseres Dorfes erkunden, finden wir ein scheinbar mächtiges Artefakt, welches uns nun zukünftig auf unserer noch kommenden Reise begleitet, zu uns redet und einzigartige Fähigkeiten verleiht.
Schon kurz darauf erfahren wir von besagter Stimme, das wir auserwählt wurden um den Gott zu töten, der unsere Welt unterdrückt. Kurzfassung: „Namensloser Held legt sich mit unbesiegbarem Gott an, um die Welt zu retten.“ Auf unserer Reise dort hin kämpfen wir uns also insgesamt durch vier verschiedene Open-World-Bereiche, welche zwar zunächst in sich geschlossen agieren, sich nach Abschluss der Story aber beliebig weiter erkunden lassen.
Eine Welt voller Sand
Wie eingangs erwähnt durchstreifen wir während unserer gesamten Geschichte mehrere verschiedene Areale. Jedes dieser Areale dient zunächst als eine kleine in sich geschlossene Open-World. Während unser gesamten Reise können wir kleine Artefakte finden, die sich beim Händlern für bare Münze verkaufen lassen, Kisten öffnen die mächtige Artefakte und Verbesserungen beinhalten können und werden des öfteren auf kleinere Nebentätigkeiten oder Rätsel stoßen. Zugegeben hatten wir dabei sogar unseren Spaß, nicht zuletzt Dank des einzigartigen Movesets von „Atlas Fallen“. Denn das Spiel bietet uns einige Möglichkeiten uns in der Welt zu bewegen.
So können wir zum Beispiel einen Doppelsprung ausführen, in der Luft dashen und Dank unserem Artefakt über den Sand gleiten wie auf einem Snowboard. Die Steuerung ist direkt und die Bewegungen gehen fließend ineinander über und können untereinander kombiniert werden. Auch die Welt an sich ist so gebaut, dass diese Fähigkeiten zwingend benötigt werden und nicht lediglich als alberne Spielerei dienen und so schnell langweilig werden.
Mein bester Freund, der Gaunlet
Unser Gauntlet (zuvor gefundenes Artefakt) ermöglicht es uns im Kampf eine Reihe verschiedener Waffen zu benutzen, welche bei jedem Tastendruck visuell in unserer Hand magisch erzeugt werden und mächtige Kombinationen ermöglichen. Die Waffen lassen sich im Inventar jederzeit tauschen um mit neuen Spielstilen zu experimentieren. Jedoch lassen sich lediglich zwei Waffen gleichzeitig im Inventar
ausrüsten. Hier wurde unserer Meinung nach Potential verschenkt. Durch das magische erzeugen der Waffen hätte man hier gerne mehrere Waffen gleichzeitig benutzen können, ohne direkt unglaubwürdig zu erscheinen… nun ja… bis auf das Magische eben.
Darüber hinaus lassen sich durch das Aufwerten unseres Gauntlets insgesamt neun passive und drei aktive Fähigkeiten zuweisen, welche sich im Kampf durch das füllen unserer Momentum-Leiste freischalten, durch die sich unser Spielstil genau definieren lässt. So können wir zum Beispiel einen Tornado
beschwören, einen Speer werfen der Gegner zusätzlich schwächt oder uns für kurze Zeit unverwundbar machen. Hier ist definitiv für jeden was dabei und Ihr werdet schnell euren bevorzugten Build spielen und weiter optimieren können.
Ein Kampfsystem schwächen
Zu Beginn jeden Kampfes starten wir mit einer leeren Momentum-Leiste, die sich insgesamt in drei Segmente unterteilt und sich durch das treffen von Feinden immer weiter füllen lässt. Je nach erreichtem Segment schalten wir neue von uns zuvor zugewiesene Fertigkeiten frei, werden schneller, stärker, aber
auch anfälliger für gegnerische Angriffe. Um den Kampf explosiv zu beenden, können wir wahlweise unser gesamtes bis dahin aufgebautes Momentum verbrauchen um einen mächtigen Finisher auszuführen. Das Momentum ist zwar eine gute Idee, muss jedoch bei jedem neuen Kampf gegen die Monster neu
gefüllt werden um unser wirklichen Potenzial (oder zumindest die des Artefaktes) zu entfalten. Das bedeutet leider auch, dass jeder Kampf sehr langsam startet und eigentlich erst richtig fahrt aufnimmt, wenn er schon wieder vorbei ist.
Zwar klingt das alles erst einmal gar nicht sooo schlecht, dennoch uns hat das Kämpfen in „Atlas Fallen“ am wenigsten Spaß gemacht. Die Kämpfe sind gerade zu Beginn sehr langsam, Monster halten selbst auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad viel zu viel aus, Waffen- und auch Monsterangriffe haben keinen wirklichen Impact auf sie oder ihre Umgebung, Schläge gehen oft ins Leere und Monster geben keine
nennenswerten Belohnungen, wodurch wir schon früh den meisten optionalen Kämpfen einfach aus dem Weg gingen.
Zu zweit erkundet es sich besser
Einen Punkt den wir besonders Positiv hervorheben wollen und deshalb hier extra aufführen, ist das Coop-Gameplay. Das gesamte Spiel lässt sich von Anfang bis Ende, inklusive aller Nebenaktivitäten, zusammen mit einem Freund spielen. Und auch wenn das Spiel alles in Allem nicht überragend ist, macht mit dem richtigen Partner einfach alles Spaß. Möchtet Ihr alleine weiterspielen, so ist das jederzeit für
Host und Partner möglich. Das Spiel speichert den Spielstand für alle Beteiligten gleichermaßen. Das Spielerlevel wurde so designed, dass Jeder mit Jedem spielen kann und auch, wenn man nicht ständig zusammen spielt, keine nervige Hetzjagd oder unausgeglichenes Gameplay entsteht.
Technisch ohne Einschränkungen
Technisch hatten wir selbst vor dem heutigen Day1 Patch nichts zu bemängeln. Das Spiel lässt wahlweise in 4K und 30 FPS oder in 60 FPS auf Kosten der Grafik spielen. Für unsere Testzwecke haben wir uns größtenteils für die 60 FPS Variante entschieden. Während unserer gesamten Spielzeit hatten wir keinerlei
technische Probleme oder FPS-Einbrüche, selbst von lästigen Bugs wurden wir komplett verschont. Hoffentlich ist das kein Einzelfall und bleibt auch nach dem heutigen Patch so. Dennoch haben wir einen kleinen Kritikpunkt bei der Technik, denn grafisch kann „Atlas Fallen“ nämlich leider überhaupt nicht mit aktuell vergleichbaren und vor Allem gleich teuren Triple-A-Spielen mithalten. Da wundert es uns ehrlich gesagt, wieso es lediglich für Next-Gen Konsolen erhältlich ist.
Fazit
Mit Atlas Fallen erscheint ein Action-Adventure-RPG, das uns nur teilweise überzeugen konnte. Während es uns viel Spaß gemacht hat, die Welt mit all ihren Geheimnissen zu erkunden und aufzudecken, haben uns die eher schwachen Kampfpassagen enttäuscht. Mit einer Spielzeit von knapp 15 Stunden fällt die Hauptstory eher kurz aus. Alles in allem ist Atlas Fallen kein schlechtes Spiel und kann definitiv viel Spaß machen… vor allem mit dem richtigen Freund.
Atlas Fallen erscheint am 10. August 2023 für PlayStation 5, Xbox Series X|S und PC. Den aktuellen Trailer gibt es hier: