Das Jahr 2005 hat das Survival-Horror-Genre verändert, denn mit Resident Evil 4 wurden neue Maßstäbe gesetzt und erstmals Horror mit Action kombiniert. Nicht umsonst ist Resident Evil 4 mittlerweile ein echter Klassiker und auf über 13 Plattformen erschienen, was das Spiel zu einem echten Verkaufserfolg macht. Nun ist endlich soweit und Resident Evil 4 bekommt erstmals ein modernisiertes Remake spendiert, welches das Spiel grundlegend verändert. Wir haben uns das Remake genauer angeschaut und berichten euch ohne Spoiler im Test, was euch erwartet.
Wir schreiben das Jahr 2004, mitten im Herbst. Die Tochter des amerikanischen Präsidenten wurde von einer religiösen Sekte entführt und irgendwo in ein kleines europäisches Dorf in Spanien verschleppt, woraufhin der Präsident den mittlerweile zum Special Agent aufgestiegenen Leon Scott Kennedy auf die Mission schickt, Augenzeugenberichten nachzugehen, um Ashley Graham zu finden. Im Laufe der Mission wird schnell klar, dass in dem fiktiven Dorf etwas nicht stimmt, denn die Dorfbewohner sind mit Las Plagas infiziert, mit der Besonderheit, dass der Anführer der Sekte „Los Illuminados“ den Parasiten nicht nur verehrt, sondern auch kontrollieren kann.
Eine atmosphärische Wucht
Es ist dunkel, dichter Nebel liegt in den Tiefen des Waldes. Zusammen mit zwei spanischen Polizisten machen wir uns auf die Suche nach „Baby Eagle“, die in einem spanischen Dorf entführt worden sein soll, doch schnell wird klar, dass hier etwas nicht stimmt. Nachdem ein Polizist dem „Ruf der Natur“ folgt und ungewöhnlich lange braucht, beginnt unser Survival-Horror-Trip. Im Gegensatz zum Original ist die Atmosphäre eine Sensation. Es ist düster und das Mondlicht scheint durch die Baumkronen und sorgt für eine stimmungsvolle Kulisse. Schnell wird klar, dass Capcom aus den alten Remakes viel gelernt hat. Die ikonischen Schauplätze wurden alle gut aufbereitet und können auch Jahre später noch mit ihrem gruseligen Flair überzeugen, auch wenn sich die Wege im Remake alle verändert haben.
¡Allí está!
Ausgestattet mit Pistole, Messer, Gewehr und etwas Heilung durchsuchen wir das Dorf nach Hinweisen, wo „Bayby Eagle“ alias Ashley gefangen gehalten wird. Natürlich kommen uns dabei die sogenannten Ganados in die Quere, die übrigens keine Zombies sind. Dadurch kommt ein Actiongelander Twist ins Spiel, denn die Ganados sind mobil und agieren sehr schnell, weshalb wir gleichzeitig auf eine Neuerung im Resident Evil 4 Remake treffen. Zum ersten Mal können wir unser Messer benutzen, um Angriffe abzuwehren, doch hier müssen wir aufpassen, denn das Messer hat nur eine begrenzte Haltbarkeit. Außerdem können wir erstmals Schleichangriffe ausführen und die Ganados unbemerkt von hinten ausschalten. Sollten wir doch einmal in die Fänge der infizierten Dorfbewohner von Las Plagas geraten, können wir uns ebenfalls mit dem Messer oder mit einem kurzen Tastendruck befreien.
Das Gameplay funktioniert sehr gut und die KI ist im Remake sehr intelligent, sodass die Kämpfe auch abwechslungsreich sind. Teilweise sind die Ganados auch sehr gefährlich, sodass sie ihre Umgebung nutzen, um uns Wege zu versperren oder Brücken zu zerstören, sodass wir sterben. Hier macht sich auch der adaptive Schwierigkeitsgrad bemerkbar, der uns unbewusst durch das Spiel begleitet. Immerhin können wir die Ganados taktisch ausschalten, denn auch im Remake gibt es wieder die Roundhousekicks, mit denen man auch eine kleinere Gegnertruppe aus dem Weg räumen kann. Fans der alten Schule dürfen sich außerdem auf die ikonischen spanischen Sprüche freuen, die auch im Remake wieder zu hören sind.
Für Fans ein fast neues Spiel
Nicht nur das Gameplay ist im Remake neu, auch die Story wurde umgeschrieben, so dass den bisher unbekannten Charakteren im Remake nun viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Vor allem die Gespräche zwischen Hunnigan und Leon wurden überarbeitet und haben mehr Tiefe. Auch Louis spielt in der Neuauflage eine größere Rolle. Durch die veränderte Story können sich eingefleischte Fans auf neue Inhalte freuen, so dass das Remake wie neu wirkt, ohne den Charme des Originals zu verlieren. Fans kommen hier nicht zu kurz und können sich auf ein fantastisches Abenteuer freuen, das einen in seinen Bann zieht. Negativ fallen jedoch auch bei diesem Remake die fehlenden Inhalte auf. Der U3 Boss wurde gestrichen und auch kleinere Gebiete oder Kämpfe wurden entfernt. Auch die Ada-Kampagne Seperate Ways haben wir nach dem Durchspielen vergeblich gesucht. Hier drücken wir die Daumen, dass die Kampagne per DLC nachgereicht wird.
What’re ya buyin?
Neben den Neuerungen im Gameplay gibt es erstmals auch Nebenmissionen des Händlers, die wir im Spiel erledigen können. Auch hier hat der Charakter an Tiefe gewonnen und hat immer wieder humorvolle Sprüche auf Lager, die uns nach gruseligen Passagen aufheitern. Hier verdienen wir Spinels, die wir gegen seltene Gegenstände eintauschen können, wenn wir einen Auftrag erledigen. Neu ist auch der Bonusshop, in dem wir Outfits freischalten können, wenn wir das Spiel unter bestimmten Bedingungen durchgespielt haben. Außerdem gibt es drei exklusive Waffen und viele Modelle und Concept Arts freizuschalten.
Technisch erstklassig
Neben dem sehr gelungenen Gameplay kann sich Resident Evil 4 auch technisch sehen und hören lassen. Das Spiel bietet uns in den Einstellungen 2 Grafikmodi (Auflösung & Bildrate), im Auflösungsmodus bekommen wir eine native 4K Ausgabe mit einer angestrebten FPS von 60, die aber meist eher zwischen 45-60 FPS schwankt. Wer einen Fernseher oder Monitor mit VRR-Unterstützung besitzt, sollte diese Funktion in den PS5-Einstellungen aktivieren, um von einem flüssigeren Spielerlebnis zu profitieren.
Im Performance-Modus wird das Spiel mit einer dynamischen Auflösung von 1944p und 55-60 FPS wiedergegeben. Die Aktivierung von Raytracing kostet zusätzlich eine Handvoll Frames. Um ein etwas schärferes und klareres Bild zu erhalten, empfehlen wir die “Objektivverzeichnung” zu deaktivieren. Außerdem war zum Zeitpunkt des Tests die Option „Haarsträhnen“ standardmäßig deaktiviert, was wir ebenfalls empfehlen würden, da die Haare von Leon deaktiviert deutlich stimmiger und glänzender aussehen. Der Sound ist wie gewohnt ein wahres Meisterwerk, das die Atmosphäre der verschiedenen Umgebungen perfekt wiedergibt. Mit einem Surroundsystem oder einem hochwertigen Headset samt aktiviertem 3D-Audio ist das Spiel wirklich super immersiv und sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel.
Fazit
Mit “Resident Evil 4” erscheint ein erstklassiges Remake, das die hohen Erwartungen erfüllt. Die Neuerungen sind frisch und können überzeugen. Durch das brutale Kampfsystem und die gruselige Atmosphäre versprüht das Remake bisher den gleichen Charme wie das Original aus dem Jahr 2005. Das Remake nimmt uns mit auf eine nostalgische Reise in die Vergangenheit, sodass sich Fans wie zu Hause fühlen. Mit einer Spielzeit von knapp 17 Stunden ist “Resident Evil 4 Remake” das bisher längste Remake der Serie. “Resident Evil 4” hat uns voll überzeugt und ist trotz der fehlenden Inhalte ein echtes Meisterwerk.
Resident Evil 4 Remake ist ab sofort für PlayStation®5, PlayStation®4, Xbox Series X|S und PC via Steam erhältlich. Den aktuellen Trailer gibt es hier: