Bravely Default: Flying Fairy HD Remaster – im Test (Nintendo Switch 2)

Mit Bravely Default: Flying Fairy HD Remaster findet der moderne JRPG-Klassiker in überarbeiteter Form seinen Weg auf Nintendos neueste Konsole, die Switch 2. Das ursprünglich für den 3DS veröffentlichte Rollenspiel begeisterte schon damals mit seinen nostalgischen Anklängen an die goldene „Final Fantasy”-Ära der 90er Jahre sowie einem ungewöhnlich taktischen Kampfsystem, das cleveres Vorausplanen über stumpfes Grinding stellte. Die neue Version verspricht nicht nur technische Verbesserungen, sondern auch zusätzliche Inhalte, die sowohl langjährige Fans als auch Neulinge ansprechen sollen. Doch kann Bravely Default auch mehr als zehn Jahre nach seinem Debüt überzeugen oder wirkt das Abenteuer inzwischen aus der Zeit gefallen?

Die Geschichte von Bravely Default: Flying Fairy HD Remaster beginnt mit klassischen JRPG-Motiven: Eine vom Chaos bedrohte Welt, vier Helden und die Rettung der elementaren Kristalle. Als die junge Vestalin Agnès Oblige Zeuge der Zerstörung des Windkristalls wird, begibt sie sich auf eine gefährliche Pilgerreise, um das Gleichgewicht der Welt wiederherzustellen. Unterstützt wird sie dabei von Tiz Arrior, einem einfachen Jungen, dessen Heimatdorf in einem mysteriösen Abgrund versunken ist. Hinzu kommen der geheimnisvolle Luftpirat Ringabel, der sein Gedächtnis verloren hat, sowie Edea Lee, eine kampferprobte Kriegerin, die familiäre Verbindungen zu den Widersachern der Gruppe hat. Gemeinsam stolpern sie bald in eine Geschichte, die weit über ihre Erwartungen hinausgeht.

Das Abenteuer entwickelt sich schnell zu einer deutlich komplexeren Erzählung, denn mit jeder neuen Wendung offenbart sich Stück für Stück ein emotional geladenes Drama, in dem überraschende Enthüllungen eine zentrale Rolle spielen. Die Charaktere wachsen im Laufe der Handlung spürbar über sich hinaus, sowohl im persönlichen als auch im moralischen Sinne. Nicht jeder Nebenstrang erreicht dabei die gleiche erzählerische Tiefe. Trotz gelegentlicher Längen bleibt die Geschichte durchgehend fesselnd und liefert einige unerwartete Momente, die lange im Gedächtnis bleiben.

Ein klassisches Rollenspiel, mit einem Twist

Das Gameplay von Bravely Default verbindet klassische Rollenspielmechaniken mit einem einzigartigen, taktisch geprägten Kampfsystem. „Brave“ und „Default“ sind die zentralen Befehle, die dem Spiel seinen Namen verleihen und den rundenbasierten Kämpfen eine strategische Tiefe verleihen, die weit über das übliche „Angreifen und Heilen“ hinausgeht. „Default“ ermöglicht das Aussetzen einer Aktion, um die Verteidigung zu stärken und Aktionen anzusparen, während „Brave“ das Einsetzen mehrerer Züge auf einmal erlaubt, selbst wenn der Charakter dadurch für mehrere Runden verwundbar bleibt. Dadurch entsteht ein dynamisches Risiko-Belohnungs-System, das ständig zum Abwägen einlädt.

Ergänzt wird das Kampfsystem durch ein äußerst flexibles Job-System mit zahlreichen Klassen, die sich individuell kombinieren und weiterentwickeln lassen. Vom Schwarzmagier bis hin zum Vampir bietet das Spiel unzählige taktische Möglichkeiten. Auch abseits der Kämpfe motiviert Bravely Default mit erkundungsfreudigen Dungeons, versteckten Bossen und clever designten Nebenquests, die oft mehr Tiefe bieten, als es auf den ersten Blick scheint. Das Spiel belohnt Neugierige, bietet dank vieler Komfortfunktionen (wie anpassbare Zufallskämpfe oder automatisierte Aktionen) aber auch Einsteigern einen zugänglichen Einstieg.

Städten und zahlreichen Dungeons zum Erkunden ein. Das Spiel bietet eine klassische, typisch „Square Enix“-geprägte JRPG-Weltkarte, auf der man sich frei zwischen den Hauptgebieten bewegen kann. Auf der Nintendo Switch 2 wirkt die Welt stimmungsvoller denn je: Schärfere Texturen, verbesserte Lichteffekte und sanfte Animationen sorgen für ein atmosphärisch dichteres Spielerlebnis, ohne den charmanten Stil des Originals zu verlieren. Besonders die Städte wurden detailreich überarbeitet und wirken dank der neuen Kamera- und Zoomoptionen deutlich lebendiger. Zwar ist die Oberwelt bewusst traditionell gehalten, doch gerade das schafft eine gelungene Mischung aus Nostalgie und Entdeckerlust. Dank der extrem kurzen Ladezeiten und flüssigen Übergänge fühlt sich das Reisen durch die Welt stets angenehm an. Auch in Sachen Performance zeigt sich das Remaster von seiner besten Seite: Das Spiel läuft durchweg stabil in 60 FPS

Ein besonderes Highlight der Nintendo Switch 2 ist das Minispiel, das die innovative Mausfunktion der Joy-Cons auf kreative Weise nutzt. Dabei steuert man mit beiden Joy-Cons gleichzeitig zwei Cursor auf dem Bildschirm und muss rhythmisch die auftauchenden Symbole entweder präzise treffen oder durch bestimmte Bewegungen durchlassen. Das Spiel erfordert nicht nur ein gutes Timing, sondern auch eine exakte Positionierung der Hände. Es ist eine witzige Mischung aus Rhythmus und Geschicklichkeit. Durch die doppelte Maussteuerung entsteht ein völlig neues Spielerlebnis, das sich erfrischend von klassischen Rhythmusspielen abhebt. Das macht das Minispiel zu einer kurzweiligen und überraschend fordernden Abwechslung und zeigt, wie Bravely Default die technischen Möglichkeiten der Switch 2 auf originelle Weise nutzt. Natürlich gibt es noch weitere Minispiele, beispielsweise die Steuerung des Luftschiffs, doch das Rhythmus-Minispiel hat mir an dieser Stelle besser gefallen.

Fazit

Bravely Default: Flying Fairy HD Remaster für die Nintendo Switch 2 ist ein gelungenes HD-Remaster eines modernen JRPG-Klassikers und überzeugt sowohl Nostalgiker als auch Neueinsteiger. Das zeitlose, tiefgründige Kampfsystem, gepaart mit einem abwechslungsreichen Job-System, sorgt für taktischen Spielspaß, der lange fesselt. Die überarbeitete Welt wirkt dank technischer Verbesserungen und liebevoller Details lebendiger denn je. Das neue Minispiel zeigt zudem, wie kreativ die Switch-2-Hardware genutzt werden kann. Zwar fühlt sich die Erzählung an manchen Stellen etwas langatmig an, doch die spannenden Wendungen und die Charakterentwicklung machen das wieder wett. Insgesamt gelingt es Bravely Default, klassische JRPG-Elemente mit frischen Ideen zu verbinden, und bietet auf der Switch 2 ein rundum gelungenes Rollenspiel-Erlebnis, das Fans des Genres nicht verpassen sollten.

Bravely Default: Flying Fairy HD Remaster
Fazit
Bravely Default: Flying Fairy HD Remaster für die Nintendo Switch 2 ist ein gelungenes HD-Remaster eines modernen JRPG-Klassikers und überzeugt sowohl Nostalgiker als auch Neueinsteiger.
Positiv
Tiefgründiges Kampfsystem mit hohem Wiederspielwert
Liebevoll gestaltete Welt
Deutliche technische Verbesserungen
Negativ
Story wirkt stellenweise langatmig
8
Sehr gut
Hey, ich bin Pascal - 26 Jahre alt und Gründer von Hinsusta. Ich bin für alle Bereiche auf der Webseite zuständig. Mein Schwerpunkt liegt allerdings auf Reviews und News rund um das Thema Current-Gen.