Die Entwickler haben mit KARMA: The Dark World eine beeindruckende Welt erschaffen. Die Atmosphäre ist dicht und beklemmend, und die Liebe zum Detail in der Gestaltung des dystopischen Ostdeutschlands von 1984 ist bemerkenswert. Die Geschichte ist komplex und vielschichtig, mit bruchstückhaften Erinnerungen, einer nicht-linearen Zeitlinie und zahlreichen Charakteren, die jeweils eigene Ziele verfolgen. Diese Elemente fügen sich zu einem faszinierenden Gesamtbild zusammen, das mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat. Warum? Das erfahrt ihr im Test

Handlung und Atmosphäre
Die Geschichte dreht sich um einen Protagonisten, der als „ROAM-Agent“ für die allgegenwärtige Leviathan Corporation arbeitet. Seine Fähigkeit, in die Gedanken anderer einzudringen, wird zum zentralen Element des Spiels. Die dystopische Atmosphäre Ostdeutschlands im Jahr 1984 ist beklemmend und gut eingefangen. Die Entwickler haben sich sichtlich Mühe gegeben, eine glaubwürdige und düstere Welt zu erschaffen.

Die Charaktere in KARMA: The Dark World sind vielschichtig und interessant. Die Möglichkeit, in ihre Gedanken einzutauchen, ermöglicht es uns, ihre Motivationen und Geheimnisse zu entdecken. Dies trägt wesentlich zur Tiefe der Geschichte bei.
Daniel McGovern, der Protagonist, ist eine Figur, dessen Loyalität und moralische Entscheidungen im Spielverlauf immer wieder auf die Probe gestellt werden. Die Nebenfiguren, wie Sean Mehndez, Fred Ebert und Rachel Weis, besitzen jeweils eigene Geschichten und Beweggründe, die die Handlung bereichern und zum Eintauchen in die Spielwelt einladen. Meines Erachtens hätte man die Familiengeschichte der McGoverns und die Bedeutung des Begriffs „Dasein“ stärker betonen können, da dies ein erhebliches Potential für eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Spielthemen geboten hätte.

Gameplay
Das Gameplay ist eine Mischung aus Erkundung, Rätsellösung und psychologischem Thriller. Die Fähigkeit, in die Gedanken anderer einzudringen, ist ein zentrales Element und wird genutzt, um Informationen zu sammeln und Rätsel zu lösen. Die Rätsel sind durchweg gut durchdacht und bieten eine angenehme Herausforderung; mit ein paar kleinen Verbesserungen ließe sich die Steuerung noch angenehmer gestalten, da es zwischendruch mal etwas hakelte. Die Suche nach den „Puzzle-Boxen“ war eine willkommene Abwechslung und bot die Möglichkeit, noch tiefer in die Hintergrundgeschichte des Spiels einzutauchen, auch wenn es manchmal echt gruseig war.

Allerdings gibt es auch einige Aspekte des Spiels, die mich nicht vollständig überzeugt haben. Das Tempo des Spiels ist oft zu langsam, was dazu führt, dass sich die Handlung unnötig in die Länge zieht. Lange Erkundungsphasen und dialoglastige Abschnitte können frustrierend sein, besonders wenn man sich nach etwas mehr Dynamik sehnt. Auch das Gameplay ist nicht immer ausgereift. Die Rätsel sind zwar oft anspruchsvoll, aber manchmal auch zu kryptisch und die Steuerung ist nicht immer ganz so präzise, was zu unnötigen Schwierigkeiten führen kann. Da hatte ich ab und an mal meine Probleme. Die technische Umsetzung des Spiels ist gelungen, aber nicht herausragend. Die Grafik ist stimmungsvoll, aber es gibt noch einige kleinere Bugs und visuelle Glitches.
Fazit
KARMA: The Dark World ist ein atmosphärischer und tiefgründiger psychologischer Thriller, der mit seiner einzigartigen Prämisse und seiner düsteren Welt überzeugt. Die Möglichkeit, in die Gedanken anderer einzudringen, ist ein gelungenes Gameplay-Element, das die Geschichte bereichert. Trotz des etwas langsamen Tempos ist das Spiel ein Muss für Fans von psychologischen Thrillern und dystopischen Geschichten.
KARMA: The Dark World ist ab sofort auf Steam, im PlayStation Store und auf GOG für 24,99 € und für 34,99 € in der Deluxe-Version erhältlich. KARMA: The Dark World wird zu einem späteren Zeitpunkt auch für Xbox erscheinen. Den aktuellen Trailer gibt es hier:
OVERDOSE: im Test (PC)