Das heiß erwartete Action-Noir-Thriller Sequel zum 2018er Judgment von RGG Studio versetzt uns in eine Welt, wo das unperfekte Rechtssystem nicht jeden vor dem Untergang bewahrt und die Wahrheit oft vor den Augen der Beamten und Richter verschleiert wird. Was das Spiel euch Storytechnisch bietet, insbesondere all den dazugehörigen Neuerungen, erfahrt ihr hier Spoilerfrei im Test.
In RGG´s neusten Werk „Lost Judgment“ spielt ihr Takayuki Yagami, ein Privatdetektiv und ehemaliger Anwalt aus dem Rotlichtdistrikt Kamurocho in Tokyo, der sich jeden Fall widmet, die er annimmt. Alles von vermissten Haustieren und Personen – bis zu tatsächlichen Strafdelikten und Mordfällen. Das JRPG bietet eine vollumfängliche Spielewelt, die uns für Stunden in ihren Bann ziehen und vieles zu bieten hat. Die bekannte Yakuza Reihe von Sega setzt mit Lost Judgment neue Maßstäbe, die sich deutlich von den anderen populären Teilen unterscheiden.
Ein mysteriöser Fall, der sich in zweiteilte

Wir schreiben den Dezember 2021, ein Polizeibeamter aus Tokyo mit den Namen „Akihiro Ehara“ wurde wegen sexueller Belästigung angeklagt und zu einer Haftstrafe verurteilt. In einem überfüllten Zug solle er eine Frau sexuell belästigt und kurzerhand die Flucht ergriffen haben. Ein aufgenommenes Video am Bahnhof bestätigt Eharas Strafdelikt. Als das Gerichtsprozess seinen Lauf nahm und es zu einem Ende kam, passierte etwas völlig Unerwartetes. Ehara gibt den Aufenthaltsort des ermordeten Lehrers „Hiro Mikoshiba“ Preis, der den Sohn des Angeklagten vor vier Jahren zu Suizid gebracht hat. Die Leiche wurde am selben Tag in einem verlassenen Gebäude in Isezaki Ijincho, Yokohama gefunden. Ehara´s Strafverteidigerin Shirosaki Saori hat den Anschein, dass an den beiden Fällen etwas nicht stimmt und diese nicht zusammenpassen.

Aus dem Anlass konsultiert Saori den Privatdetektiven Yagami und wird damit beauftragt, die beiden Fälle zu untersuchen, der sich mit seinem Ex-Yakuza Partner Masaharu Kaito zeitnah nach Yokohama begibt. Zwei seiner Kollegen (Sugiura & Tsukomo) betreiben dort bereits ihre eigene Detektivagentur und beauftragen die beiden mit einem Mobbingfall, der nicht auf sich warten ließ. Was steckt bloß hinter diesen Vorfällen? Könnte Ehara eventuell ein wasserdichtes Alibi besitzen und am selben Tag sogar beide Straftaten begangen haben? Das will Yagami mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln herausfinden und die Wahrheit ans Licht finden.
Ein Mobbingfall der ausgearteten Sorte

Bei Yagamis Ermittlungsarbeiten führen seine Anhaltspunkte zu einer privaten High-School mit dem Namen „Seiryo High“ in Yokohama. Ein Ort, wo Mobbingfälle längst auf dem Tagesprogramm stehen und kein Ende finden. Dort trifft er die Lehrerin „Yoko Sawa“ an, die eine Klasse in der zweiten Jahrgangsstufe leitet. Da Yagami weitere Informationen zu den Mobbingfällen benötigt, gehen seine Kollegen Undercover und präparieren die Schule mit Kameras und Lautsprecher. Später stellt sich als Tatsache heraus, dass die Klasse von Sawa die häufigsten Mobbingvorfälle hervorruft. Als Yagami und sein Team diese soweit eindämmen konnten, manifestiert sich jedoch eine bisher überraschende Wende. Ein Lehrer, der in der Seiryo High unterrichtet hat, wurde vor vier Jahren als vermisst gemeldet. In dem Fall ist es niemand geringeres als Hiro Mikoshiba. Da nun Yagami realisiert, dass sich die Mobbingfälle mit den des anvertrauten Mordfalls überschneiden, schleust sich Yagami als externer Berater in den ganzen Aktivitätsklubs ein, um mehr über den Mordfall und eine mögliche Verbindung zu Ehara zu erhalten.
Hat jemand einen Handlanger bestellt?

Während Yagami die Straßen von Yokohama durchstreift, um mehr Infos über den verstorbenen Mikoshiba von Sawa zu erhalten, wird er von einer Reihe Gangster angegriffen, die sich später als „White Mask“ entpuppten und zur chinesischen Organisation „Yokohama Liumang“ gehören. Als Yagami die Gang auf offener Straße bekämpft, kommt eine unbekannte Person zum Vorschein, der die Gang verjagte. Dieser enthüllt sich anschließend als „Jin Kuwana“, einen Handlanger und Alleskönner in Isezaki Ijincho, der für ihn kein Auftrag zu ungelegen kommt. Kuwana schließt sich den Detektiven an und unterstützt das Team in seinen Vorhaben. Im Verlauf der Geschichte kehrt Yagami nach Kamurocho zurück, um zusammen mit der Strafverteidigerin Saori den angeklagten Ehara zu befragen, der nach dem Gerichtsprozess bereits in Gewahrsam genommen wurde. Bevor dies jedoch geschah fand Yagami ein Untergrundclub in Kamurocho vor, der als strukturiertes Verbrechernetzwerk dient. Darunter versteckt sich ein schwächenbehaftetes Rechtsystem, in der sich jene wiederfinden, die das unperfekte Rechtssystem missbrauchen und zu deren Vorteil nutzen wollen.
Schneller, härter, besseres Gameplay

Aller guten Dinge sind drei. Und dass trifft auf Yagami´s Kampfarsenal voll und ganz zu. In Lost Judgment könnt ihr euch nicht nur zwischen zwei, sondern ganze drei Kampfstile entscheiden. Dazu gehören die Kampfstile Kranich, Tiger und den neuen Schlangen-Stil. Mit dem Kranich Kampfstil führt ihr großflächige Angriffe aus, die sich auf eine Gruppe von Gegnern richten, während ihr mit dem Tiger-Kampfstil euch auf einen Gegner konzentriert und gehörig Schaden austeilt.

Der neue Schlangen-Stil sorgt dafür, dass ihr Gegnerische Angriffe parieren bzw. abfangen und diese zurückwerfen könnt. Dazu gehört auch das entwaffnen von Gegner aller Art, die es Yagami im Kampf nicht so einfach machen wollen. Das Gameplay an sich fühlt sich Großartig an. Die Kämpfe sind schneller und dynamischer als im ersten Judgment und bietet mit den Schlangenstil frischen Wind in die Kämpfe sowie reichlich Abwechslung und stylische Kombos. Selbstverständlich bringt Yagami´s Kampfarsenal eine große Anzahl neuer Moves mit sich, die für jede Situation bestens zur Geltung kommen und ihr auf der Skill App auf Yagami´s Smartphone mit Skill Points (SP) freischalten könnt.
Neue investigative Features

Wann auch immer Yagami ein Gebäude infiltrieren, sich bedeckt halten, jemanden beschatten oder sogar hinterherjagen muss, Lost Judgment deckt euch in allen Bereichen der Detektivarbeit ab. Dank der Implementierung neuer Mechaniken könnt ihr an Wänden hochklettern und Akrobatik anwenden, um entfernte Plattformen zu erreichen. Sei das noch nicht genug, könnt ihr euch während einer Infiltration an Wachen vorbeischleichen, diese mit Münzen ablenken und sogar Takedowns ausführen. Außerdem haben wir auch die Möglichkeit unsere Feinde mit Rauchbomben abzulenken, jedoch kommt das Feature zu kurz, sodass wir die Rauchbomben Funktion eher seltener nutzen.

Side-Content soweit das Auge reicht
Habt ihr mal keine Lust den Street-Punks deren Schädel einzuschlagen oder den Storyfortschritt auf Vordermann zu bringen, könnt ihr euch bei einer Anzahl an vielen unterschiedlichen Nebenaktivitäten begnügen. Dazu gehören School Stories, die ihr an Yokohamas High-School machen könnt, mit euren Detektivhund Gassi gehen und das benutzen von hilfreichen Gadgets zur besseren Observierung von Ereignissen in der Nähe, oder die große Anzahl an spaßigen Minigames, die nur auf euch warten entdeckt zu werden. Zu den Nebenaktivitäten in der Highschool gehören vor allem die ganzen Aktivitätsclubs die ihr spielen könnt.

Dazu gehören unter anderem der Tanzclub, der Roboticklub und das Boxing-Club. Natürlich gibt es weitere Clubs, wo wir Nebenaktivitäten erledigen können. Um euch die gesamte Überraschung nicht zu nehmen, verzichten wir hier auf weitere Details. Für eine Verschnaufpause erwartet euch reichlich viele Minigames bei den Club Sega Arcade-Hallen, bei mehreren anderen Establishments und auch im Büro mit einer Anzahl an SEGA Master System Retro-Games, unter anderem Alex Kidd! Für das freie Erkunden innerhalb der Spielwelt könnt ihr euch auch mit einem Skateboard schneller fortbewegen, welches uns auf unser Abenteuer ständig dabei ist. Außerdem können wir in der Open-World Punkte sammeln und coole Tricks ausführen. Mit den gesammelten Punkten können wir später im Shop neue Decks freischalten. Dies ist übrigens sehr hilfreich, denn später dürfen wir auch einige Sammelobjekte suchen.

Fazit
Als Fan der Yakuza-Reihe und dem ersten Judgment überzeugt Lost Judgment in vielen Punkten, wo das erste Spiel noch einiges an Beanstandungen zu wünschen übrigließ. Die Story wurde sehr gut inszeniert und macht einen großen Schritt nach vorne, was die Atmosphäre der einzelnen Szenarien des Spiels anbelangt. Die Kampfmechanik wurde insgesamt verbessert und um einige neue Moves ergänzt. Neue Mechaniken wurden implementiert, um so das Spiel noch umfassender zu gestalten und die Nebenaktivitäten tragen besonders zu den Möglichkeiten des Spiels bei. Dank der zahlreichen Neuerungen hat Lost Judgment unsere Erwartungen getroffen, jedoch mit einigen Abstrichen zum Pacing. Einige Aktivitäten beanspruchen viel Zeit und streckt das Spiel dementsprechend in die Länge. Nichtsdestotrotz ist Lost Judgment ein durchaus sehr gut gelungenes Sequel zum ersten Spiel. Mit ca. 50 Stunden Spielzeit für die Story & Schoolstories und weitere 50 Stunden für TownGo Missionen und sonstige Nebenaktivitäten ist man weitreichend im Spiel beschäftigt.
Lost Judgment erscheint ab dem 24. September für PS4/PS5, Xbox Series S/X sowie Xbox One. Das Spiel kann bereits bei allen teilnehmenden Händlern vorbestellt werden. Beachtet hierbei bitte, dass die teureren Editionen neben der Standard-Edition (Deluxe & Ultimate Editionen) rein digitale Editionen sind. Den aktuellen Trailer findet Ihr hier: