RoadCraft: im Test (PC) 

Die Entwickler von MudRunner und SnowRunner präsentieren ihr neues Werk, bei dem es nicht nur um das Manövrieren schwerer Lasten in schwierigem Gelände geht. RoadCraft für PC verspricht, dem Genre der „Heavy Vehicle Simulation“ eine neue Facette hinzuzufügen. Anstatt reiner Offroad-Herausforderungen steht hier der Wiederaufbau im Mittelpunkt. Wir haben uns in den Straßenbau begeben und verraten euch im Test, was euch erwartet.

Die Ärmel hochkrempeln und gemeinsam wieder aufbauen!

Als ich das erste Mal vom kommenden Roadcraft Simulator hörte, wurde meine Neugier geweckt. Die Idee, schwere Lasten durch unwegsames Gelände zu manövrieren und aktiv an der Wiederherstellung von Infrastruktur nach verheerenden Naturkatastrophen mitzuwirken, erschien als ein vielversprechender und thematisch relevanter Ansatz im Simulationsgenre. Die ersten Einblicke in das Spiel mit Baggern, Planierraupen und dem Wiederaufbau von Straßen sahen wirklich vielversprechend aus. In RoadCraft geht es darum nicht nur dabei zu sein, sondern hier geht es darum, mit anzupacken! 

Gameplay

RoadCraft bietet eine erfrischend andere Mischung aus Simulations- und Aufbau-Strategieelementen. Das präzise Manövrieren von über 40 verschiedenen Fahrzeugen, vom wuchtigen Bulldozer bis zum imposanten Kran, in anspruchsvollem Gelände, gepaart mit dem strategischen Wiederaufbau, bietet einen ganz besonderen Reiz. Es ist mehr als erstaunlich anzusehen, wie durch den physikalisch korrekten Umgang mit Sand, Holz und Asphalt langsam wieder befahrbare Straßen und funktionierende Brücken entstehen. 

Der Aufgabenbereich ist vielseitig und dieses Mal umfangreicher, als in andere Genrevertretern. Unsere Aufgaben erstrecken sich durch Trümmer beseitigen, defekte Ausrüstung austauschen, Ressourcenkonvois organisieren und vieles mehr. Jede der sieben Karten beinhaltet primäre und sekundäre Missionsziele; das Erreichen der sekundären Ziele wird häufig mit wertvollen Ressourcen, wie beispielsweise Treibstoff, belohnt. Ein interessantes Element ist hierbei das Recycling-System, Verteilter Müll auf der Karte kann gesammelt und in der Recyclinganlage in nützliche Rohstoffe umgewandelt werden, wodurch eine zusätzliche Ebene der Ressourcengewinnung entsteht. Für eine effiziente Nutzung der neuen Infrastruktur ist die Planung von Transportwegen für Materialien und Güter zwischen den verschiedenen Standorten notwendig, was ein hohes Maß an logistischer Planung erfordert. Diese Mischung aus Fahrzeugbedienung und dem übergeordneten Ziel, die lokale Industrie wieder in Schwung zu bringen, gefällt mir gut. 

Manchmal empfinde ich das Fahrgefühl der Fahrzeuge jedoch als etwas direkter, als ich es erwartet hätte. An einigen Stellen hätte ich mir eine etwas ausgeprägtere Simulation von Gewicht und Trägheit gewünscht, besonders im Hinblick auf die ansonsten beeindruckende Physik des Spiels. Die realistische Darstellung von Objekten und ihrer Masse ist an der Stelle echt gut gelungen. Das Fehlen einer detaillierten Getriebesteuerung und eines Treibstoffmanagements ist mir für persönlich leider ein kleiner immersions-breaker, da diese Aspekte oft ein detaillierteres Spielerlebnis ermöglichen im Simulationsbereich. Die Steuerung der Baumaschinen, insbesondere der Kräne, erfordert anfänglich etwas Übung. Eine intuitivere Steuerung oder eine verbesserte Einweisung wären hier von Vorteil gewesen. 

Grafik

RoadCraft präsentiert sich grafisch ansprechend und verwendet eine fortschrittliche, realistische Physik-Engine von Saber Interactive, die beeindruckenden Umgebungen und einen technischen Fortschritt bietet. Es gilt sieben verschiedene Karten zu erkunden. Dafür arbeiten wir uns durch Wälder, Berge, Wüsten und den Highlands. Diese sind detailreich gestaltet und bieten abwechslungsreiche Biome und Gebäude, von verlassenen Fabriken bis zu zerstörten Dämmen. Die Grafik ist zwar wirklich gut, allerdings könnte jedoch in einigen Bereichen die Perdormance verbessert werden, um auch auf weniger leistungsstarken Systemen ein flüssiges Spielerlebnis zu ermöglichen. 

Die realistische Interaktion mit Elementen wie Sand, Holz und Asphalt, wobei Masse und Größe berücksichtigt werden, ist ein echtes Highlight und trägt zum gelungenen Spielerlebnis bei. Hier macht es Spaß durch nassen Sand zu fahren, um seine Fahrtspuren zu sehen. Diese kleinen Details sind total cool und machen das Spiel zu einem echten Highlight.

Gibt es eigentlich eine Story?

Der Fokus liegt klar auf dem Szenario des Wiederaufbaus. Eine tiefgründige Geschichte oder ausgefeilte Charaktere bzw. Tiere sucht man in Roadcraft Simulator vergeblich, was mich etwas stört. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem übergeordneten Szenario: Naturkatastrophen haben die Welt verwüstet, und wir als spezialisiertes Unternehmen sehen uns in der Verantwortung, die betroffenen Gebiete wiederaufzubauen und die lokale Wirtschaft zu fördern. Die „Story“ wird hier durch die vielfältigen Aufgaben und die Herausforderungen der zerstörten Umgebungen erzählt, was natürlich viel Raum für Interpretation offen lässt.

Über 40 Maschinen für jede Aufgabe!

Die Auswahl von über 40 verschiedenen Fahrzeugen ist eine echte Wucht und bietet für alle anstehenden Aufgaben die passende Lösung. Vom Bulldozer zum Planieren von Trümmern, über LKWs für den Materialtransport bis hin zum Kran für schwere Lasten – hier findet sich für jede Herausforderung das passende Gerät. Ich hätte mir jedoch bei den Möglichkeiten zur individuellen Anpassung der Fahrzeuge etwas mehr Gestaltungsspielraum gewünscht, beispielsweise in Bezug auf Reparaturen. Optische Veränderungen oder tiefgreifende technische Modifikationen sind (leider) eher begrenzt. Hier muss man zumindest auf die Mods warten.

Gemeinsam im Multiplayer-Modus mit Crossplay die Herausforderung meistern!

Ein besonderes Highlight ist die Multiplayer-Funktionalität mit Crossplay.  Aufgaben können aufgeteilt oder gemeinsam angegangen werden, und durch das Teilen von Rollen und Fahrzeugen lassen sich knifflige Situationen oft einfacher und schneller lösen. Die Drop-in/Drop-out-Funktion sowie der integrierte Voice-Chat vereinfachen das gemeinsame Spielen zusätzlich. Durch gemeinschaftliches Vorankommen wird der Einsatz aller Spieler belohnt. Hier kann man endlich als PC eingesessene auch mit Fans von der Konsole sich gemeinsam in das Abenteuer stürtzen. Die Online Funktion ist gelungen und es gab im Test keine Connection Probleme.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass RoadCraft ein spannender und thematisch interessanter Titel mit klarem Fokus auf die Simulation des Wiederaufbaus nach Naturkatastrophen ist. Die Kombination aus dem Fahren und Bedienen von über 40 verschiedenen Fahrzeugen und den strategischen Elementen des Wiederaufbaus stellt einen erfrischenden Ansatz dar. Die fortschrittliche Physik und die detaillierten Umgebungen tragen zur spielerischen Versunkenheit bei, auch wenn das Fehlen von NPCs die Welt für mich etwas steril erscheinen lässt. Das Crossplay-Feature ist ein großer Vorteil und verspricht gemeinsam mit Freunden auf verschiedenen Plattformen stundenlangen Spielspaß. Obwohl es in einigen Bereichen wie Fahrgefühl, Fahrzeuganpassung und technischer Optimierung noch Verbesserungspotenzial gibt, ist RoadCraft definitiv ein Spiel, das man im Auge behalten sollte, insbesondere wenn man eine Simulation mit einem etwas anderen Schwerpunkt sucht. Die Aussicht, gemeinsam mit Freunden eine Welt neu zu erschaffen, ist ein überzeugendes Argument für dieses Spiel.

RoadCraft
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass RoadCraft ein spannender und thematisch interessanter Titel mit klarem Fokus auf die Simulation des Wiederaufbaus nach Naturkatastrophen ist.
Positiv
Ansprechende Grafik
Crossplay/Multiplayer
Gelungene und realistische Spielphysik
Negativ
lebendige Umgebung
Begrenzte Möglichkeit von das Anpassen der Fahrzeuge
9
Hervorragend
Moin, ich bin Patricia und spiele gerne Horror und Simulations Games.