Mit Steel Seed liefert das Entwicklerstudio Storm in a Teacup ein atmosphärisches Stealth-Action-Adventure ab, das futuristische Kulissen, fordernde Kämpfe und eine spannende Prämisse gekonnt miteinander vereint. In einer düsteren Sci-Fi-Welt voller Maschinen und Geheimnisse schlüpfen wir in die Rolle der Protagonistin Zoe, die gemeinsam mit ihrem Drohnenbegleiter Koby ums Überleben kämpft. Wir haben das neue Abenteuer ausführlich für euch getestet und verraten euch (natürlich spoilerfrei) im Kurztest, was euch in der Welt von Steel Seed erwartet.
Steel Seed entführt uns in eine dystopische Sci-Fi-Welt, in der die Menschheit am Rande der Auslöschung steht. Die Erde wird von skrupellosen Maschinen kontrolliert, die jegliche Hoffnung auf Rettung längst ausgelöscht zu haben scheinen. Inmitten dieses Chaos übernehmen wir die Kontrolle über Zoe, eine geheimnisvolle Protagonistin, die glaubt, selbst noch ein Mensch zu sein.
Ihr Aufgabe ist dabei relativ simpel. Ihr ist Ziuel ist das Auffinden sogenannter Datensplitter, die entscheidende Informationen enthalten könnten, um die Menschheit zu retten oder zumindest das, was von ihr übrig ist. Begleitet wird Zoe dabei von der hochentwickelten KI S4vy sowie dem treuen Drohnenpartner Koby. Gemeinsam begeben sie sich auf eine gefährliche Reise durch eine düstere dystopie, um dem Untergang etwas entgegenzusetzen.

Stealth tritt auf Action
Steel Seed setzt seinen Fokus klar auf Stealth-Gameplay, lässt uns jedoch stets die Freiheit, wie wir vorgehen wollen. Schleichen, leise ausschalten, in Deckung bleiben. Das ist meist der effektivste Weg. Doch wer lieber offensiv spielt, kann sich auch direkt ins Gefecht stürzen und die feindlichen Maschinen frontal angreifen. Trotzdem wird schnell klar, dass der leise Ansatz nicht nur taktisch klüger, sondern auch der einfachere Weg ist.
Gegner, die wir aus dem Hinterhalt erwischen, lassen sich meist mit nur einem Schlag ausschalten, was das Vorankommen deutlich erleichtert. Das Stealth-System funktioniert grundsätzlich gut und fühlt sich befriedigend an. Allerdings trübt die gegnerische KI das Erlebnis gelegentlich. Feinde sehen uns manchmal durch Wände oder entdecken uns trotz klarer Deckung. Diese Unstimmigkeiten können gerade in ruhigeren Passagen frustrierend wirken, sind jedoch selten spielentscheidend.

Im Gegensatz dazu überzeugt das Action-Gameplay durch seine Wucht. Jeder Schlag hat Gewicht, und auch wenn das Ausweichen etwas unpräzise und schwammig wirkt, fühlen sich die Kämpfe insgesamt intensiv und herausfordernd an. Besonders bei größeren Gegnergruppen ist gutes Timing gefragt. Wer hier unbedacht vorgeht, wird schnell in die Knie gezwungen. Steel Seed schafft somit eine gute Balance zwischen Schleichen und Kämpfen, auch wenn Feinschliff bei der KI dem Gesamterlebnis gutgetan hätte.

Immerhin haben sich die Entwickler bei der Gestaltung der Fähigkeiten spürbar Mühe gegeben, was dem Gameplay deutlich zugutekommt. Um neue Skills freizuschalten, reicht es nämlich nicht, einfach nur Story-Fortschritte zu erzielen. Stattdessen sind die Fähigkeiten an spezielle Kampfherausforderungen gebunden. So müssen wir zum Beispiel eine bestimmte Anzahl an Gegnern lautlos ausschalten oder im direkten Gefecht besonders aggressiv vorgehen.
Dieses System zwingt uns dazu, immer wieder unseren Spielstil zu variieren, statt uns nur auf eine Herangehensweise zu verlassen. Dadurch bleibt der Gameplay-Loop nicht nur angenehm abwechslungsreich, sondern motiviert auch dazu, verschiedene Taktiken auszuprobieren und über den eigenen Schatten zu springen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Leider nicht fehlerfrei…
Steel Seed ist in vielerlei Hinsicht ein gelungenes Spiel, doch leider trüben einige technische Probleme das Spielerlebnis in der aktuellen Testversion merklich. So kam es immer wieder vor, dass uns Gegner trotz aktiver Deckung entdeckten oder sogar durch Wände hindurch angriffen. Ein klarer Störfaktor für ein Stealth-basiertes Spiel. Auch beim Erkunden der Spielwelt traten wiederholt Bugs auf, Beim Hochklettern an Kanten blieben wir manchmal oben einfach im Stand hängen. Ebenso verloren wir stellenweise plötzlich die Fähigkeit zu rennen oder zu springen, was besonders dann frustrierend war, wenn wir eigentlich mitten im Gefecht oder auf der Flucht waren. Auch viele der Trophäen sind verbuggt, wesdwegen man die Trophäen für den 100% Fortschritt nicht bekommen hat.
In solchen Momenten half oft nur das Laden eines früheren Checkpoints oder im schlimmsten Fall ein kompletter Neustart des Spiels. Das unterbricht nicht nur den Spielfluss, sondern sorgt auch für unnötigen Frust. Hier besteht definitiv Nachbesserungsbedarf seitens der Entwickler, damit das starke Fundament nicht von technischen Stolpersteinen überschattet wird.

Eine gelungene Welt
Steel Seed überzeugt vor allem durch seine atmosphärische Welt, die trotz ihres eher linearen Aufbaus zum Erkunden einlädt. Die Areale sind großzügig gestaltet und verbergen zahlreiche kleine Geheimnisse, die es zu entdecken gilt. Von versteckten Bereichen bis hin zu optionalen Inhalten, die das Spielerlebnis sinnvoll erweitern. Besonders gelungen sind die verstreuten Terminals mit ihren versteckten Notizen. Sie liefern interessante Hintergrundinformationen zur Welt und ihrer düsteren Geschichte. So entsteht nach und nach ein faszinierendes Gesamtbild, das die Sci-Fi-Atmosphäre stimmig untermalt.
Wenn gerade keine technischen Probleme den Spielfluss stören, macht das Erkunden richtig Spaß. Allerdings fällt das Abenteuer mit einer Spielzeit von rund zehn Stunden insgesamt eher kompakt aus. Wer jedoch Wert auf eine spannende Stealth-Erfahrung in einem dystopischen Setting legt, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen.

Fazit
Steel Seed ist ein ambitioniertes Stealth-Action-Adventure, das mit einer spannenden Prämisse, atmosphärischer Welt und einem gelungenen Gameplay-Mix punktet. Die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob man schleichend oder kämpfend vorgeht, verleiht dem Spiel eine erfrischende Dynamik, auch wenn der Stealth-Ansatz eindeutig die bessere Wahl ist. Die abwechslungsreichen Fähigkeiten motivieren zum Experimentieren und machen das Gameplay angenehm fordernd.
Leider trüben kleinere technische Probleme in der Testversion den Spielspaß spürbar. Bugs bei der Gegner-KI, festhängende Animationen und plötzlich nicht mehr funktionierende Bewegungen zwingen immer wieder zu Neustarts. Das raubt dem Erlebnis etwas von seiner Immersion. Allerdings gibt es hier schon Neuigkeiten, denn diese sollen noch behoben werden. Wir halte euch auf den Laufenden.
Trotzdem: Wer über die kleinen Macken hinwegsehen kann, bekommt mit Steel Seed ein atmosphärisch starkes Abenteuer mit interessanter Lore, tollem Artstyle und viel Potenzial. Für Stealth-Fans und Sci-Fi-Liebhaber auf jeden Fall einen Blick wert, vor allem, wenn die Entwickler in Zukunft noch an der technischen Seite feilen.
Steel Seed erscheint heute für PC (Steam und Epic Games Store) sowie für PlayStation 5 und Xbox Series X|S. Den aktuellen Trailer gibt es hier:
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