Stygian: Outer Gods – Ein spannender Kampf gegen den Wahnsinn in Kingsport. Ein eindrucksvoller Abstieg in die Dunkelheit.“Stygian: Outer Gods“ hat mich sofort durch seine düstere und okkulte Atmosphäre gefesselt. Warum? Das erfahrt ihr im Test.
Kingsport wirkte von Anfang an unheimlich und verlassen, doch diese Stille war trügerisch. Als Jack, vom Ersten Weltkrieg gezeichnet und von der Suche nach meinem Vater getrieben, fand ich mich in einem furchtbaren Labyrinth wieder, das von Kreaturen bewohnt war, die meinen Verstand und meinen Überlebenswillen auf jede erdenkliche Weise auf die Probe stellten. Die Inszenierung des Grauens und die Anlehnung an Lovecrafts Kosmos beeindruckten mich von Anfang an sehr.

Ein gnadenloser Überlebenskampf
Die Schwierigkeit des Spiels war von Beginn an deutlich spürbar und begleitete mich während des gesamten Spielverlaufs. „Stygian“ ahndete jeden meiner Fehler umgehend. Oftmals sah ich mich der schwierigen Entscheidung gegenübergestellt, ob ich mich den unheimlichen Gestalten mit meinen bescheidenen Möglichkeiten entgegenstellen oder mich lieber im Verborgenen zurückhalten sollte – und beide Wege führten nicht selten zu schmerzhaften Folgen. Das Gameplay, eine fordernde Mischung aus Kampf, Schleichen, Crafting und dem Erlernen neuer Fertigkeiten, verlangte meine volle Aufmerksamkeit. Jede einzelne Kugel war wie ein kostbarer Schatz, hart erkämpft und viel zu schnell verbraucht. Unüberlegte Angriffe führten meist zu einem sofortigen Desaster. Das vorsichtige Durchqueren der oft kargen Umgebung, der improvisierte Gebrauch einfacher Werkzeuge – dies war nicht nur ratsam, sondern oft meine einzige Möglichkeit, den nächsten Morgen in Kingsport zu erleben. Die Erkundung der verwinkelten Gassen und dunklen Ecken war zwar notwendig, um dringend benötigte Ressourcen zu finden, doch hinter jeder Biegung lauerte eine neue, oft überwältigende Gefahr, die mich an meine Grenzen brachte. Hier empfand ich oft ein Ungleichgewicht und einen hohen Schwierigkeitsgrad, sodass die Frustration gelegentlich überwog.

Arkane Hoffnungsschimmer oder trügerische Erlösung?
Die Entwicklung meines Charakters durch die arkanen Karten war ein interessantes Spielelement, das mir zumindest das Gefühl vermittelte, meinen eigenen Weg durch diesen Alptraum zu gestalten. Jede Karte beeinflusste meine Fähigkeiten auf einzigartige Weise. Egal ob ich mich auf den Nahkampf, das Schleichen oder okkulte Tricks spezialisierte, es gab verschiedene Herangehensweisen. Ich hatte jedoch oft den Eindruck, dass selbst die beste Kartenwahl die grundlegende Schwierigkeit des Spiels nur wenig verringerte. Es verblieb ein Werkzeugkasten, der zwar Flexibilität ermöglichte, jedoch keine Garantie für ein leichteres Überleben bot. Das System erschien mir gelegentlich etwas unübersichtlich.

Am Rande des Wahnsinns – mein ständiger Kampf gegen mich selbst: Nicht nur die abscheulichen Kreaturen belasteten mich sehr. Jede widerwärtige Begegnung, jede beunruhigende Szene zehrte an meinen Nerven und drohte, mich in den Wahnsinn zu treiben. Die zunehmende Schwierigkeit, meine knappen Ressourcen und meine instabile Psyche in Einklang zu bringen, wurde durch die ohnehin schon schwierige Situation noch verstärkt. Es fühlte sich oft so an, als kämpfte ich nicht nur gegen die Monster, sondern auch gegen meinen eigenen Geist, der unter der Last des Grauens zu zerbrechen drohte. Die beständige Bedrohung durch den Wahnsinn schuf zwar eine dichte Atmosphäre, führte jedoch auch oft zu frustrierenden, schwer kontrollierbaren Spielsituationen.

Fazit
Stygian: Outer Gods ist ein atmosphärisch dichtes und durch seine Hintergrundgeschichte faszinierendes Survival-Horror-Rollenspiel, das die dunkle Essenz von Lovecrafts Werken auf beeindruckende Weise einfängt. Meine Suche nach meinem Vater in Kingsport fesselte mich zwar, doch der Weg durch diese Stadt gestaltete sich als zermürbender und oft frustrierender Kampf. Das Zusammenspiel von Erkundung, taktischen Entscheidungen und Charakterentwicklung durch die arkanen Karten ist zwar geschickt konzipiert, wurde aber durch den sehr hohen Schwierigkeitsgrad leider immer wieder beeinträchtigt.
Die düstere Atmosphäre und die gelungene Adaption des Lovecraft-Universums haben mich besonders beeindruckt. Die spielmechanischen Ansätze waren interessant, doch die unausgewogene Balance und der hohe Schwierigkeitsgrad stellten den Spielspaß oft auf eine harte Probe.
Stygian: Outer Gods ist sicherlich kein Spiel für Spieler mit geringer Sensibilität oder solche, die eine entspannte Spielerfahrung bevorzugen. Es hat mir Geduld, Ausdauer und eine hohe Frustrationstoleranz abgefordert. Für Liebhaber extrem herausfordernder Survival-Horror-Spiele mit einer fesselnden Geschichte und einer Vorliebe für das Okkulte und Unheimliche könnte dies jedoch ein intensives und befriedigendes, wenn auch anstrengendes Erlebnis sein. Ich hoffe sehr, dass die Entwickler in Zukunft die Balance verbessern werden, damit der Schwierigkeitsgrad nicht in Frustration umschlägt und das volle Potential dieses atmosphärisch dichten Spiels besser zur Geltung kommt.
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