Mit The Edge of Allegoria präsentiert Entwickler Button Factory Games und Publisher CobraTekku Games (CTG) ein humorvolles 2D-Rollenspiel, das sich selbst und das Genre ordentlich auf die Schippe nimmt. Euch erwartet ein einzigartiges Abenteuer, das mit seinem außergewöhnlichem Humor besonders ein erwachsenes Publikum ansprechen möchte. Wir haben uns das neue Pixel-RPG genauer angesehen und geben euch spoilerfrei einen ersten Eindruck davon, was euch in dieser außergewöhnlichen Welt erwartet. Mehr dazu im Test.
Erinnert ihr euch noch an die 90er Jahre? Das goldene Zeitalter des Gameboys, der Kultkonsole, die Gaming-Geschichte schrieb! Damals erblickte auch das erste rundenbasierte Creature-Collector-Spiel das Licht der Welt und legte den Grundstein für ein ganzes Genre. Doch in den darauffolgenden Jahren blieb die Herausforderung oft auf der Strecke. Die Spiele wurden bunter, die Grafik detailreicher, und das Genre gewann bis heute Millionen von Fans. Dennoch schien etwas Essenzielles zu fehlen.
Die Kinder von damals, die mit dem Kult-Klassiker aufgewachsen sind, sind längst erwachsen geworden, und neue Creature-Collector-Spiele sind definitiv für diese Zielgruppe viel zu einfach. Genau hier setzt The Edge of Allegoria an. Dieses Spiel ist garantiert kein f@#%%ing Kinderspiel! Mit seinem derben Humor, anspruchsvollen Gameplay und teilweise erwachsenen Themen bringt es frischen Wind in das Genre.
Gotta f@#%%k ‘Em All
The Edge of Allegoria ist definitiv kein Kinderspiel – auch wenn der erste Eindruck täuschen mag. Das Spiel startet zwar in einer cozy und niedlichen Optik, doch dahinter verbirgt sich eher eine bissige und anspruchsvolle Spielerfahrung mit derben Humor. Wir schlüpfen in die Rolle von Joe (oder wie auch immer ihr ihn umbenennt), einem Protagonisten, der mitten in der krassesten Midlife-Crisis seines Lebens steckt. Ein Abenteuer im skurrilen Land Allegoria kommt da gerade recht, um seinem Alltag zu entfliehen.
Die Ausgangslage? Vor langer Zeit passierte der größte “Scheiß”, den die Welt je gesehen hat und keiner war wirklich begeistert davon. Doch Joe, mit seinem eher mäßigen Enthusiasmus, ließ sich trotzdem irgendwie dazu hinreißen, sich auf das Chaos einzulassen. Bewaffnet mit einem Bandana und der unerschütterlichen Angelrute beginnt unser Abenteuer in der weiten und absurden Welt von Allegoria.
Bevor wir in The Edge of Allegoria so richtig loslegen und uns ins Gefecht stürzen, widmen wir uns erst einmal der Erkundung des überraschend großen Landes Allegoria. Ganz ohne Questmarker oder Questlog fühlt sich das Abenteuer fast nostalgisch an – wie in alten Zeiten. Hier steht das Selbst-Erkunden im Vordergrund, und dabei stoßen wir nicht nur auf zahlreiche Nebenquests, sondern auch auf einen absurd-witzigen Dialog nach dem anderen. Jeder NPC-Dialog ist ein kleines Highlight: mal humorvoll, mal völlig absurd – so absurd, dass einem die Kinnlade runterklappt.
Das Besondere an The Edge of Allegoria sind jedoch die unzähligen Details, die das Abenteuer so einzigartig machen. Viele Elemente sind nicht nur irrwitzig, sondern auch äußerst kreativ umgesetzt. Jede noch so schräge Entscheidung hat spürbare Konsequenzen. Besiegen wir beispielsweise den mächtigen Goblin-König, feiern wir zwar unseren Sieg – nur um wenig später festzustellen, dass die wütenden Goblins aus Rache unser ganzes Haus plattgemacht haben. Solche unvorhersehbaren Wendungen verleihen dem Spiel nicht nur einen eigenen Charme, sondern machen jede Quest zu einem Erlebnis, bei dem man sich auf alles gefasst machen muss. Kreativ? Absolut. Verrückt? Auf jeden Fall.
Wenn es ums Thema Verrücktheit geht, hat The Edge of Allegoria definitiv die Nase vorn. Hier ist nichts zu absurd, zu schräg oder zu unangemessen und das zeigt sich schon recht früh. Es spielt keine Rolle, ob die NPCs hin und wieder etwas zu horny wirken oder ob gleich ein ganzes Dorf eher … nun ja, ungewöhnliche Gelüste hat. Der Humor ist bissig, provokant und oft jenseits der Komfortzone. Allerdings sollte man sich bewusst sein: Man muss diese Art von Humor mögen.
Nicht jeder kann oder will sich mit den oft obzönen Witzen und dem derben Sprachgebrauch anfreunden, die in diesem Spiel eine zentrale Rolle einnehmen. Für manche mögen diese Elemente abschreckend sein, während sie für andere genau den Reiz ausmachen. Es ist also klar, dass The Edge of Allegoria kein Spiel für Zartbesaitete ist. Doch genau das ist der Punkt! Das Spiel will kein 08/15-RPG sein. Mit seinem provokanten Stil, der bewusst Tabus bricht, und seinem schamlosen Wortwitz versucht es, sich deutlich von der Masse abzuheben. Statt sich anzupassen, setzt The Edge of Allegoria auf kompromisslose Authentizität. Ein Risiko, das dem Spiel eine unverwechselbare Identität verleiht. Man liebt es, oder man hasst es – dazwischen gibt es einfach nichts.
Ich bin sowas von gef@#%%kt
The Edge of Allegoria bietet nicht nur vielfältige Dialoge, sondern auch ein Kampfsystem, das klar im Zentrum des Spiels steht. Auf den ersten Blick könnte es wie ein klassisches Creature-Collector-Game wirken, doch der Schein trügt: Joe, unser Protagonist, stellt sich den Kämpfen ganz allein. Hier gibt es keine hilfreichen Monster, die für uns in die Bresche springen. Stattdessen setzt das Spiel auf eine breite Palette an Waffen, die wir im Verlauf unseres Abenteuers aus Kisten, Shops oder als Belohnungen von Gegnern erhalten. Jede Waffe bietet einzigartige Attacken, die wir erlernen und gezielt einsetzen können.
Der Kampf selbst ist rundenbasiert, doch wer denkt, es handelt sich dabei um ein entspanntes Gameplay, wird schnell eines Besseren belehrt. Das Kampfsystem hat es nämlich faustdick hinter den Ohren oder besser gesagt, es kann einem ordentlich den Arsch f@#%%n. Hier wird nicht auf einen Casual-Schwierigkeitsgrad gesetzt. Die Gegner sind gnadenlos, teilen kräftig aus und zwingen uns, strategisch vorzugehen. Dies kann manchmal sehr frustirierend sein. Es reicht nicht, einfach nur Angriffe zu spammen. Der Schlüssel liegt darin, Statuseffekte gezielt einzusetzen, um unsere Feinde zu schwächen. Gleichzeitig müssen wir Angriffe kombinieren, um maximalen Schaden anzurichten. Doch Vorsicht! Wenn wir selbst von Statuseffekten betroffen sind, kann das den Kampf schnell kippen.
Um uns zu heilen und im Gefecht die Oberhand zu behalten, steht uns eine Vielzahl an Items zur Verfügung. Hier kommen nicht nur Klassiker wie Verbände und Heiltränke zum Einsatz. Auch leckere Dino-Nuggets oder andere skurrile Leckereien können unser Überleben sichern. Das macht die Kämpfe nicht nur taktisch anspruchsvoll, sondern sorgt auch für eine gute Portion Humor, während wir uns durch den Rand von Allegoria schlagen.
Abseits der Kämpfe rückt in The Edge of Allegoria die Erkundung in den Vordergrund. Doch hier wartet ein cleverer Clou: Obwohl das Spiel optisch von einer grünen Farbpalette dominiert wird, sorgt eine spannende Mechanik für Abwechslung. Sind wir von Statuseffekten betroffen, verändert sich nicht nur unser Zustand, sondern gleich die Farbpalette der Welt. Diese visuellen Details schaffen nicht nur eine einzigartige Atmosphäre, sondern geben uns auch ein sofortiges Feedback über unseren Zustand. Doch damit nicht genug: Der Soundtrack passt sich ebenfalls dynamisch an unsere Situation an. So spüren wir die Auswirkungen von Statuseffekten nicht nur optisch, sondern auch akustisch.
Allerdings können uns manche Statuseffekte auch in unserer Erkundung erheblich einschränken. Verlangsamte Bewegungen, eingeschränkte Sicht oder andere Hindernisse machen das Vorankommen deutlich schwieriger. Daher ist es ratsam, immer genügend Medizin oder andere Heilmittel im Gepäck zu haben oder bei Bedarf den schnellen Rückweg in die nächste Stadt anzutreten, um sich dort zu erholen. Der Rückweg kann sich gerade am Anfang als recht mühsam erweisen, da uns zu Beginn noch keine Methode zur Verfügung steht, um schneller voranzukommen. Doch keine Sorge: Mit der Zeit schalten wir praktische Hilfen frei. Etwa das skurrile Hobby-Horsing-Pferd, das uns im wahrsten Sinne des Wortes auf einem Steckenpferd durch die Welt von Allegoria galoppieren lässt.
Eine weitere Option ist die Schnellreise, die jedoch zunächst gut versteckt ist und im Spiel selbst kaum erklärt wird. Hier lohnt es sich, die Weltkarte im Auge zu behalten, um mögliche Schnellreisepunkte zu entdecken und freizuschalten. Doch das ist nicht alles: Auch unser treuer Hund hat eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, nützliche Funktionen im Spiel zu nutzen. Er hilft uns nicht nur bei der Erkundung, indem wer Wege blockiert, sondern trägt auch dazu bei, die Weltkarte effektiver zu nutzen, wie beispielsweise die Schnellreise.
Fazit
Mit The Edge of Allegoria bekommen wir ein verf@#%%t gutes Spiel, das uns mit seinem derben Humor und seiner liebevoll gestalteten Welt mehr als überzeugt hat. Dieses Spiel ist definitiv ein Highlight zum Jahresende und bringt gerade in den kalten Tagen mit seinen oft obzönen Witzen und skurrilen Ideen eine gute Portion Wärme und eine Menge Lachanfälle. Das Spiel punktet durch seine kreativen Ansätze, sei es im Dialog, der Weltgestaltung oder dem Kampfsystem. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass der Humor nicht jedermanns Sache ist. Wer auf derben, provokanten Humor steht, wird hier eine wahre Goldgrube finden. Für alle anderen empfiehlt es sich, vorab die kostenlose Demo auf Steam auszuprobieren, um einen Eindruck zu bekommen. Ich persönlich hatte eine Menge Spaß, habe oft gelacht und wurde immer wieder von den ungewöhnlichen Ideen des Spiels überrascht. The Edge of Allegoria macht definitiv vieles richtig und bietet eine erfrischende Abwechslung im RPG-Genre. Ich kann euch dieses Hidden-Gem nur empfehlen!
The Edge of Allegoria ist ab sofort zum Preis von 19,99 € für PC über Steam erhältlich und ist sowohl auf Englisch als auch Deutsch vollständig lokalisiert. Den aktuellen Trailer gibt es hier: