Mit Mafia: The Old Country kehrt die gefeierte Krimi-Saga von Hangar 13 zurück und versetzt uns direkt in die Wiege des organisierten Verbrechens: das Sizilien des frühen 20. Jahrhunderts. Der neueste Teil verspricht eine Rückkehr zu den Ursprüngen der Reihe mit einer intensiven, linearen Erzählung, die uns in eine Ära der Ehre, des Verrats und der schonungslosen Gewalt entführt. Wir hatten die Gelegenheit, uns in die Rolle von Enzo zu versetzen, einem jungen Mann, der alles riskiert, um sich in der kriminellen Welt zu beweisen, und wir verraten in dieser Review was der Titel alles zu bieten hat.

Die fesselnde Geschichte eines Außenseiters
Die Story von Mafia: The Old Country ist das unbestrittene Herzstück des Spiels. Wir schreiben das Jahr 1900, und das Leben in Sizilien ist hart. Nach einer Kindheit voller Entbehrungen scheint der junge Enzo nur einen Weg zu sehen, um seine Familie zu beschützen und ein besseres Leben zu ermöglichen: Er gelobt der Familie Torrisi die Treue und tritt in die gnadenlose Welt der Mafia ein. Die Erzählung ist eine packende Reise, die von Beginn an fesselt. Die Charaktere wirken authentisch und die Dialoge sind glaubwürdig, wodurch die filmreife Inszenierung zu einem echten Erlebnis wird. Hangar 13 beweist erneut sein Händchen für dramatische Erzählungen. Auch wenn die Handlung für Krimi-Veteranen mitunter etwas vorhersehbar ist und die ganz großen Überraschungen der Vorgänger fehlen, so überzeugt sie doch durchgehend mit ihrer dichten Atmosphäre und der starken Charakterzeichnung.

Atmosphärisches Sizilien mit technischen Schattenseiten
Optisch ist Mafia: The Old Country durchaus ansprechend und fängt die raue Schönheit Siziliens perfekt ein. Von den sonnenüberfluteten Weinbergen bis zu den düsteren, gepflasterten Gassen der Städte – die Kulisse ist fantastisch gestaltet. Jede Umgebung atmet Geschichte. Die Liebe zum Detail bei den historischen Fahrzeugen und der authentischen Kleidung der Epoche ist spürbar und trägt enorm zur Atmosphäre bei. Allerdings gibt es auch Schattenseiten. Das Spiel hat gelegentlich unter Leistungseinbrüchen zu leiden, die insbesondere in grafisch aufwendigen Szenen oder bei schnellen Fahrten auftreten können. Auch die KI der Gegner und der NPCs zeigt Schwächen, was in manchen Situationen zu unfreiwillig komischen oder frustrierenden Momenten führen kann, wenn Charaktere hängen bleiben oder nicht immer reagieren.

Solides Gameplay, geringer Wiederspielwert
Das Gameplay präsentiert eine solide Mischung aus Third-Person-Action und Abenteuer. Die Schießereien mit historischen Waffen wie der abgesägten Flinte Lupara wirken dabei sehr kraftvoll. Auch die Nahkämpfe mit dem Stilett sind brutal inszeniert und spiegeln die Härte der damaligen Zeit wider. Ergänzt wird dies durch die Möglichkeit, Feinde heimlich auszuschalten. Die Steuerung von Automobilen und Pferden ist gut gelungen, was die Erkundung der sizilianischen Landschaft zu einem wahren Vergnügen macht. Allerdings offenbart sich hier auch ein erheblicher Nachteil: Der begrenzte Wiederspielwert. Die Struktur des Spiels ist sehr linear, und es gibt kaum optionale Nebenziele. Der Missionsbereich ist beschränkt, so dass man nicht immer die Welt erkunden kann. Nach einmaligem Durchspielen mag die Motivation, in Enzo Welt zurückzukehren, begrenzt sein. Die Spielzeit von etwa 10 bis 15 Stunden ist zwar kurz, allerdings bekommt man ein cinetastisches Abenteuer geboten, welches durchweg spannend bleibt. Wer jedoch die Welt frei erkunden möche, der kann nach dem zweiten Kapitel im Free-Roam Modus noch fehlende Sammelobjekte sammeln.

Fazit
„Mafia: The Old Country“ ist zweifellos ein Muss für alle, die sich nach einem linearen, storygetriebenen Krimi-Drama sehnen. Die fesselnde Geschichte und die herausragende Atmosphäre machen es zu einem Erlebnis, das in der heutigen Zeit von Open-World-Spielen eine erfrischende Abwechslung bietet. Die Fans der Reihe werden sich von der ersten Minute an wie zu Hause fühlen. Kurzgesagt, erhält man ein intensives und unvergessliches Mafia-Epos, das von seiner fesselnden Erzählung lebt.
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