Hell is Us: im Test (PS5)

Mit Hell is Us wagt der Entwickler Rogue Factor gemeinsam mit dem Publisher NACON ein düsteres Action-Adventure, das sich bewusst von typischen Open-World-Spielen abhebt. Anstatt uns mit Questmarkern und ständiger Hilfestellung zu überladen, setzt das Spiel auf eine „Player-Plattering“-Philosophie. Wir sollen unserer Intuition vertrauen, die Welt selbst erkunden und eigene Entdeckungen machen. Für unseren Test haben wir uns nach Hadea begeben, um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen – selbstverständlich ohne Spoiler.

Inmitten eines vom Bürgerkrieg zerrütteten Landes schlüpfen wir in die Rolle von Remi, einem Mann, der seine eigene Vergangenheit aufzuarbeiten versucht. Als Kind von seinen Eltern verlassen, blieb ihm nur die letzte, eindringliche Warnung seiner Mutter nicht zurückkehren, doch genau das tut er und begibt sich in das geheimnisvolle Land Hadea. Was zunächst wie ein klassisches Kriegsgebiet wirkt, entpuppt sich schnell als weitaus düsterere Bedrohung: Gesichtslose Kreaturen, die wie zum Leben erweckte Monumente wirken, versetzen das Land in Angst und Schrecken.

Mit speziell geschmiedeten Waffen ausgerüstet, müssen wir uns nicht nur den Schrecken des Bürgerkriegs, sondern auch einem Mysterium stellen, das tiefer reicht, als es zunächst scheint. Hell is Us erzählt seine Geschichte dabei weniger durch direkte Erklärungen, sondern lässt uns vieles durch versteckte Dokumente, Inschriften und die Umgebung selbst entdecken, wodurch die Reise eine zusätzliche, geheimnisvolle Ebene erhält.

Ein Spiel, das die Essenz der 2000er perfekt einfängt

Was macht Hell is Us eigentlich so besonders? Nun, das lässt sich ziemlich schnell beantworten. Hell is Us bricht bewusst mit den typischen Open-World-Regeln und setzt stattdessen ganz auf die „Player-Plattering“-Philosophie. Bedeutet: Wir müssen unser Ziel komplett auf eigene Faust erreichen, ohne große Hilfen vom Spiel. Keine Map, keine Questmarker, keine eingeblendeten Rätsellösungen, die uns an die Hand nehmen. Stattdessen heißt es aufmerksam bleiben und selbst herausfinden, wohin der Weg führt.

Doch keine Sorge. Auch wenn wir auf eine klassische Karte verzichten müssen, fällt die Orientierung leichter als gedacht. Die Welt ist in überschaubare, offene Areale aufgeteilt, in denen man sich kaum verlaufen kann. Dazu kommen markante Monumente und auffällige Orientierungspunkte, die clever platziert wurden und uns schnell wieder die Richtung zeigen.

All das erinnert stark an die Spiele der frühen 2000er Jahre, in denen man nicht immer die Orientierung vorgekaut bekam und sich komplett auf eigene Faust durchschlagen musste. Hell is Us entführt uns auf eine nostalgische Reise zurück zu den Spielmechaniken jener Zeit, ohne dabei auf die Vorzüge moderner Gaming-Standards zu verzichten. Sollten wir dennoch einmal orientierungslos sein, ist das kein Weltuntergang. Durch unsere Ermittlungen werden bereits erreichte Ziele automatisch aufgelistet. Zudem werden wichtige Dialoge der NPCs festgehalten, sodass wir stets wissen, wohin es als Nächstes geht.

Souls Like?

Hell is Us entführt uns nicht nur auf ein mysteriöses Abenteuer, sondern setzt auch auf ein ausgeklügeltes Kampfsystem, das stark an Soulslike-Spiele erinnert, jedoch deutlich zugänglicher bleibt. Wie fordernd es wird, hängt komplett von der gewählten Schwierigkeit ab. Wer Lust auf ein gnadenloses Erlebnis hat, kann den höchsten Schwierigkeitsgrad wählen und riskiert beim Tod den Verlust gesammelter Waffenerfahrung. Wer dagegen die Geschichte in Ruhe genießen möchte, stellt den Schwierigkeitsgrad einfach niedriger und kann sich mehr auf die Erkundung konzentrieren.

Das Kampfsystem selbst bleibt angenehm simpel: Wir greifen mit leichten und schweren Attacken an, setzen zusätzlich die Fähigkeiten unseres kleinen Drohnen-Begleiters ein und erleben wuchtige Auseinandersetzungen mit den gesichtslosen Kreaturen, die im Verlauf der Story immer bedrohlicher werden. Besonders die Mischung aus klarer Steuerung, taktischem Anspruch und wuchtigem Feedback macht die Kämpfe zu einem echten Highlight.

Ein weiteres Highlight von Hell is Us sind die Rätsel, die wir im Spiel entdecken. Manche davon sind angenehm leicht und schnell gelöst, andere hingegen treiben uns fast in den Wahnsinn. Hier ist wirklich Köpfchen gefragt: Genaues Lesen von Dokumenten, ein scharfes Auge für die Umgebung und viel Geduld sind der Schlüssel zum Erfolg. Das Spiel zeigt sich dabei alles andere als gnädig, denn nicht immer springt uns die Lösung sofort ins Gesicht. Diese Mischung aus fordernden und leichteren Knobeleien sorgt für eine spannende Abwechslung und passt perfekt zum Erkundungsfokus des Spiels. Allerdings hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle einen kleinen Hinweis gewünscht, um unnötige Frustration zu vermeiden.

Ein Abenteuer, das fast alles richtig macht

Hell is Us zeigt sich überwiegend von seiner besten Seite. Das Kampfsystem macht enorm viel Spaß, die Rätsel fordern uns mit teils kniffligen Lösungen heraus und die Grafik glänzt mit scharfen Details und einer dichten Atmosphäre. Auch der Soundtrack überzeugt, wenn die tiefen, bassigen Klänge durch die düsteren Orte hallen und die Stimmung perfekt untermalen. Doch ganz perfekt ist Hell is Us nicht: Der Ablauf der „Guten Taten“ wiederholt sich nach einer Weile, und die Nebencharaktere samt ihrer Storys erreichen nicht ganz die Intensität der packenden Hauptgeschichte. Auch die Gegnervielfalt fällt eher gering aus, sodass man sich optisch und spielerisch stellenweise schnell sattsehen kann. Schade, denn hier hätte ein wenig mehr Abwechslung das Erlebnis noch weiter aufgewertet.

Fazit

Hell is Us überzeugt vor allem durch seine dichte Atmosphäre, das fordernde Kampfsystem und die clever gestalteten Rätsel. Rogue Factor gelingt es, uns auf eine spannende, mysteriöse Reise zu schicken, bei der wir selbst entdecken, wie wir vorankommen, ganz ohne Questmarker oder Maps. Die Grafik ist beeindruckend detailreich, die Soundkulisse stimmig und trägt perfekt zur düsteren Stimmung bei. Besonders gelungen ist die Mischung aus klassischem Abenteuer-Feeling und modernen Gameplay-Mechaniken.

Die Kämpfe gegen die gesichtslosen Kreaturen machen Spaß, die Rätsel fordern uns auf unterschiedliche Weise, und die Story packt emotional, ohne zu viel vorwegzunehmen. Die Nebenmissionen und die Vielfalt der Gegner fallen zwar etwas schwächer aus, dennoch überwiegt der positive Eindruck deutlich. Hell is Us ist ein spannendes, atmosphärisches Action-Adventure, das die Essenz der 2000er perfekt einfängt. Wer Lust auf ein herausforderndes Abenteuer voller Geheimnisse, Kämpfe und cleverer Rätsel hat, sollte sich dieses Spiel unbedingt zulegen.

Hell is Us
Fazit
Hell is Us überzeugt vor allem durch seine dichte Atmosphäre, das fordernde Kampfsystem und die clever gestalteten Rätsel. Rogue Factor gelingt es, uns auf eine spannende, mysteriöse Reise zu schicken, bei der wir selbst entdecken, wie wir vorankommen, ganz ohne Questmarker oder Maps.
Positiv
Herausforderndes, aber zugängliches Kampfsystem
Anspruchsvolle und abwechslungsreiche Rätsel
Detailreiche, beeindruckende Grafik
Player-Plattering-Philosophie sorgt für eigenständiges Entdecken
Negativ
Nebenmissionen und Storys der Nebencharaktere bleiben eher schwach
Wiederholung bei den „Guten Taten“ wirkt nach einiger Zeit monoton
Gegnervielfalt könnte größer sein
8.5
Sehr gut
Hey, ich bin Pascal - 27 Jahre alt und Gründer von Hinsusta. Ich bin für alle Bereiche auf der Webseite zuständig. Mein Schwerpunkt liegt allerdings auf Reviews und News rund um das Thema Current-Gen.